Hamburg. Die Superreichen des Landes sind in diesem Jahr trotz Schulden- und Eurokrise nicht ärmer, sondern reicher geworden. Die Top 100 der reichsten Deutschen führen laut “Manager Magazin“ weiterhin die Familien der Aldi-Eigentümer an. Die größten Verluste verbuchte die Familie Schlecker.

Die reichsten Deutschen haben laut einem Pressebericht kaum negative Auswirkungen der Schulden- und Euro-Krise auf ihre Vermögenslage verspürt. Im Gegenteil, die Superreichen des Landes seien noch reicher geworden, berichtete das "Manager Magazin": Um gut 4 Prozent auf 319,85 (Vorjahr: 307,35) Milliarden Euro sei das Vermögen der Top 100 gewachsen. Es habe sich damit dem Rekordwert des Jahres 2008 genähert, als 324,6 Milliarden Euro erreicht worden seien. Die Zahl der Familien oder Einzelpersonen mit einem Vermögen von mindestens einer Milliarde Euro erreichte mit 115 eine Höchstzahl.

Aus der Aldi-Familie kommen demnach weiter die reichsten Deutschen. Die Familie des 92-jährigen Aldi-Mitbegründers Karl Albrecht (Aldi Süd) brachte es auf 17,2 Milliarden Euro und lag damit auf Platz eins. Dicht dahinter auf Rang zwei folgten mit 16 Milliarden Euro die Familien der Söhne seines 2010 verstorbenen Bruders Theo (Aldi Nord). Wie im Vorjahr sicherte sich mit 12 Milliarden Euro Dieter Schwarz, dem unter anderem der Discounter Lidl gehört, erneut den dritten Rang.

Lidl-Eigentümer vergrößerte Reichtum um 500 Millionen Euro

In fast allen Branchen - mit Ausnahmen im Einzelhandel und Finanzsektor - seien laut "Manager Magazin" kräftige Zuwächse erzielt worden. Der Wohlstand der 500 reichsten Deutschen vermehrte sich dem Bericht zufolge auf 500,8 Milliarden Euro. Er übertrifft damit die Wirtschaftsleistung der Schweiz.

Die Vermögen der Aldi-Familien blieben dabei stabil, Lidl-Eigentümer Schwarz vergrößerte seinen Reichtum gegenüber 2011 um 500 Millionen Euro. Noch besser fuhr den Angaben zufolge Hasso Plattner, Miteigentümer des Softwaregiganten SAP, der 900 Millionen Euro mehr besitzt (jetzt 5,95 Milliarden Euro) als vor einem Jahr. Die Familie des Werkzeugherstellers Würth, sowie SAP-Miteigentümer Dietmar Hopp, gewannen jeweils 800 Millionen Euro dazu. Von ihnen fand sich aber nur Familie Würth mit einem Vermögen von acht Milliarden Euro in den "Top Ten" wieder.

Reichste Frau in Deutschland war wie im Vorjahr die BMW-Miteigentümerin Susanne Klatten. Sie brachte es mit neun Milliarden Euro auf Rang fünf der Liste.

C&A-Eigentümer verfügen über 21,5 Milliarden Euro

Noch mehr Vermögen als die Aldi-Besitzer häufte die Familie Brenninkmeijer an, der die Modekette C&A gehört und die 21,5 Milliarden Euro ihr Eigen nennt. Bei ihr handelt es sich laut "Manager Magazin" aber um eine Großfamilie, bei der das Vermögen keinem überschaubaren Personenkreis mehr zugeordnet werden kann und die deshalb in einer separaten Rangliste erfasst wird. In diesem Ranking der Großfamilien mit teils mehreren hundert Mitgliedern findet sich unter anderem auch die Familie Henkel mit rund 13 Milliarden Euro.

Größter Verlierer ist laut "Manager-Magazin" die Familie Schlecker, die durch die Insolvenz ihrer Drogeriekette von 1,92 Milliarden Euro auf unter 40 Millionen Euro abgestürzt sei. Hohe Verluste verbuchten der Zeitschrift zufolge außerdem die Metro-Aktionäre Otto Beisheim und die Familie Schmidt-Ruthenbeck mit Rückgängen um jeweils 900 Millionen Euro auf 3,2 beziehungsweise 2 Milliarden Euro. (afp/dapd)