Frankfurt. Weil das Geschäft mit Privatkunden schlecht läuft, will die Commerzbank offenbar Stellen streichen. Einem Medienbericht zufolge in vierstelliger Höhe. Die Bank hatte zuletzt deutlich weniger Gewinn gemacht als erwartet. Laut einer aktuellen Studie kommt das auf alle deutschen Großbanken zu.

Die Commerzbank erwägt wegen der schwachen Entwicklung des Privatkundengeschäfts offenbar einen Stellenabbau in vierstelliger Größenordnung. Das berichtete die "Börsen-Zeitung" unter Berufung auf Quellen im Finanzmarkt. Ein Banksprecher machte dazu keine Angaben und verwies auf die Vorstellung der neuen Strategie Anfang November.

Zuletzt enttäuschte der Gewinn der Commerzbank im Privatkundengeschäft. Ohne die Direktbank-Tochter Comdirect wäre die Sparte im zweiten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. So blieb ein Gewinn von 14 Millionen Euro, weit weniger als erhofft.

Studie sagt Gewinneinbrüche für alle deutschen Großbanken voraus

Nach einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young müssen sich alle deutschen Groß- und Landesbanken in diesem Jahr auf einen deutlichen Gewinnrückgang einstellen. "Die Banken stehen vor schwierigen Monaten. Die Konjunktur in Deutschland bereitet zunehmend Sorgen - steigende Insolvenzzahlen erhöhen das Risiko von Kreditausfällen", analysierte Dirk Müller-Tronnier, Leiter des Banken-Bereichs von Ernst & Young.

BankenDie Studie wertet die Zwischenberichte der größten 13 Banken. Deren Gewinne sind vor Steuern um 42 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro geschrumpft. Die Ursachen sieht Ernst & Young in der gestiegenen Vorsorge für faule Kredite, sinken Zins- sowie Provisionsüberschüsse

Deutsche Banken sind stark in den Euro-Krisenländern engagiert

Auch in den fünf Krisenländern am Rand der Euro-Zone seien die 13 großen deutschen Banken immer noch mit 143 Milliarden Euro engagiert, allen voran die Deutsche Bank und die Commerzbank, heißt es in der Studie. "So lange sich die wirtschaftliche Talfahrt im Süden Europas fortsetzt, drohen weitere Verluste aus Kreditengagements vor allem bei Banken und Unternehmen aus den Krisenländern", warnt Müller-Tronnier.

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Als Reaktion auf die Risiken träten die Banken auf die Kostenbremse, schreibt Ernst & Young. Ihr Verwaltungsaufwand sank im ersten Halbjahr insgesamt um eine Milliarde Euro. Die Mitarbeiter-Zahl sank um 1,4 Prozent auf 225.000. Müller-Tronnier sieht die Branche auch weiterhin auf Schrumpfkurs: "Vor den Banken liegen magere Jahre. Alle Kostenarten müssen auf den Prüfstand gestellt werden - einschließlich der Personalausgaben." (dapd/Reuters)