Düsseldorf. . In NRW muss fast jeder zweite Auszubildende regelmäßig Überstunden leisten. Und 21 Prozent bekommen dafür weder mehr Geld noch einen Freizeitausgleich. Das teilte jetzt der Deutsche Gewerkschaftsbund bei der Vorstellung des Ausbildungsreports 2012 mit - und fordert schärfere Kontrollen.

Fast jeder zweite Auszubildende in NRW muss regelmäßig Überstunden leisten – 21 Prozent erhalten dafür weder Lohn noch Freizeitausgleich. Angesichts teilweise gravierender Mängel in der Ausbildung forderte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) schärfere Kontrollen der NRW-Arbeitsschutzbehörden.

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Bei der Vorstellung des Ausbildungsreports 2012 kritisierte DGB-Landeschef Andreas Meyer-Lauber, dass sogar 19 Prozent der Azubis unter 18 Jahren mehr als 40 Wochenstunden leisten müssten. Zwar äußerten sich 69 Prozent der Auszubildenden in der repräsentativen Befragung in den 25 häufigsten Berufen zufrieden mit ihrer Ausbildung. „Wenn aber 45 Prozent der Köche ihre Ausbildung abbrechen, gibt es gravierende Mängel“, sagte Meyer-Lauber.

Schlechte Bewertungen der Azubis gab es vor allem im Lebensmittelhandwerk, bei Friseuren, Hotelfachleuten, Malern, Tischlern, Restaurantfachleuten und im Einzelhandel. Insgesamt brechen zwölf Prozent ihre Ausbildung ab, jeder achte Azubi hat aus finanziellen Gründen noch einen Nebenjob. Während Bankkaufleute in der Ausbildung im Durchschnitt 862 Euro erhalten, sind dies bei Friseuren nur 386 Euro monatlich.

Mehr als 50 Prozent fühlen sich schlecht vorbereitet 

Auch die oft mangelhafte Qualität der Berufskollegs wird von Azubis scharf kritisiert. Über 50 Prozent fühlen sich nicht ausreichend auf die Abschlussprüfung vorbereitet. Besonders im gewerblich-technischen Bereich sind Lernwerkstätten veraltet, fehlen Fachlehrer und moderne Unterrichtsmaterialien. Auch Klassengrößen bis zu 35 Schüler erschweren das Lernen. Der DGB forderte deshalb leichtere Zugänge zum Lehrerberuf für Seiteneinsteiger.

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Meyer-Lauber will „Schwarze Schafe“ unter den Lehrbetrieben zwar nicht an den Pranger stellen. Die Gewerkschaften drängen aber die Kammern, stärker auf ihre Mitglieder einzuwirken. Zudem soll die NRW-Koalition den Kommunen mehr Geld für eine bessere Ausstattung der Berufskollegs zur Verfügung stellen.

Die DGB-Jugendsekretärin Anke Unger bemängelte, dass Schüler häufig von fachfremden Lehrern unterrichtet werden, die über keine Praxiserfahrung verfügen. „Damit bleibt das fachliche Know-How auf der Strecke.“