Frankfurt/Main. . Die Lufthansa hat wegen des Streiks der Flugbegleitergewerkschaft UFO am Dienstag mehrere Hundert Flüge gestrichen. Mindestens 43.000 Passagiere waren davon am Dienstag betroffen. UFO-Chef Baublies drohte indes mit der Ausweitung der Streiks auf weitere Flughäfen. Die Bahn stellte mehr Züge bereit.
Die Lufthansa hat wegen des Streiks der Flugbegleitergewerkschaft UFO am Dienstagmorgen 11.000 SMS an betroffene Passagiere geschickt. Bis zum Vormittag strich sie mehr als 300 Flüge aus ihrem Flugplan, das ist etwa ein Drittel. Unternehmenssprecher Boris Ogursky nannte zwar keine Gesamtsumme, berichtete aber, dass an den bestreikten Flughäfen Frankfurt am Main, Berlin und München große Teile des Flugplans nicht umgesetzt werden können. Der Streik wirkt sich auf den Flugplan bundesweit aus. So sind auch Flüge in Düsseldorf annuliert.
Von dem neuerlichen Flugbegleiterstreik an den Flughäfen Frankfurt, Berlin und München sind mindestens 43.000 Fluggäste der Lufthansa betroffen gewesen. Diese Zahl nannte ein Sprecher des Unternehmens in einer ersten Bilanz. Am Freitag, dem ersten Streiktag, waren es 26.000 Passagiere.
UFO-Chef Nicoley Baublies drohte indessen mit einer Ausweitung des Streiks auf weitere Flughäfen, sollte sich die Lufthansa im Tarifstreit nicht bewegen. Es liege nun an der Lufthansa, ihre "Null-Kommunikation" gegenüber seiner Organisation einzustellen, sagte Baublies.
Lufthansa-Sprecher Klaus Walther forderte die Gewerkschaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. "Wir sind in den Kernforderungen auf die UFO zugegangen. Wir sagen 3,5 Prozent mehr Gehalt, wir verzichten auf Leiharbeit, wir verzichten auf betriebsbedingte Kündigungen, und wir verzichten auf befristete Arbeitsverträge", sagte er im Sender n-tv.
Die Lage in Frankfurt und München
Am größten deutschen Flughafen Frankfurt seien von den geplanten 370 Flügen die Hälfte der Kurz- und Mittelstreckenflüge und ein Drittel der Langstrecken dem Streik zum Opfer gefallen. In Berlin waren es bis zum Vormittag nur "vereinzelte" der 40 geplanten Verbindungen, wie Ogursky sagte. "Mit weiteren Streichungen ist aber zu rechnen."
In München, wo der Streik gegen 13 Uhr begonnen hat und bis Mitternacht dauern soll, wolle die Lufthansa trotzdem rund drei Viertel der Kurz- und Mittelstreckenflüge in die Luft bringen. Die hohe Quote sei darin begründet, dass in der bayerischen Landeshauptstadt der Anteil der nicht bestreikten Lufthansa-Töchter am Flugplan relativ hoch ist. Zugleich dürften dort aber die Hälfte der Langstreckenflüge am Boden bleiben. Insgesamt standen in München 450 Flüge auf dem Flugplan des Konzerns.
Die Fluggäste seien am Morgen mit gut 11.000 SMS auf die "Unregelmäßigkeiten" aufmerksam gemacht worden, sagte Ogursky und sprach den Betroffenen das Bedauern aus. In den bestreikten Flughäfen sei zusätzliches Personal bereitgestellt worden, um die Fluggäste mit Getränken und Snacks zu versorgen.
Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hat die von ihrem Streik betroffenen Lufthansa-Fluggäste am Dienstag in einem Offenen Brief um Verständnis für die Maßnahmen gebeten. Dass der Ausstand sie hart treffe, "tut uns außerordentlich leid", erklärte UFO in einem auf der Homepage veröffentlichten Schreiben. Den genauen Wortlaut des offenen Briefes lesen Sie hier.
Bahn stellt zusätzliche Züge bereit
Die Deutsche Bahn rechnet wegen des Streiks mit einigen Tausend zusätzlichen Reisenden. An den drei Streikorten stünden zusätzliche Züge bereit, sagte eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage. Bisher gab es nach ihren Angaben kein erhöhtes Aufkommen an den Bahnhöfen. Beim ersten Streik am vergangenen Freitag hätten keine zusätzlichen Züge eingesetzt werden müssen, erklärte die Sprecherin.
Der Autovermieter Europcar registrierte vermehrt Kunden an den Stationen, die wegen des Streiks einen Mietwagen benötigen. Gleichzeitig gebe es aber auch Stornierungen, sagte eine Sprecherin. Die Nachfrage bleibe damit in etwa gleich. (dapd)