San Francisco. Knapp neun Milliarden Dollar hat der Computer-Gigant Hewlett-Packard verloren - und das in nur einem Quartal. Die weltweite Nummer Eins der Branche verkaufte weniger Computer und musste außerdem Milliarden für eine marode Tochterfirma abschreiben.

Riesenverlust beim weltgrößten Computerhersteller Hewlett-Packard: Der Technik-Pionier hat mit 8,9 Milliarden Dollar (6,5 Milliarden Euro) das größte Quartalsminus seiner Geschichte eingefahren. Das gab der Konzern am Mittwoch bekannt. Hauptgrund für den Verlust war eine gewaltige Abschreibung in Höhe von acht Milliarden Dollar. Diese betraf das marode Beratungsunternehmen Electronic Data Services, das HP erst 2008 für 13 Milliarden Dollar gekauft hatte.

Das Ergebnis ist ein weiterer schwerer Schlag für den 73 Jahre alten US-Konzern aus dem kalifornischen Palo Alto, der in den Augen vieler Experten in den vergangenen Jahren wichtige Trends verschlafen hat. HP ist der weltgrößte Hersteller von PCs und Druckern. Das Unternehmen leidet stark unter der rückläufigen Nachfrage nach PCs - stattdessen werden inzwischen eher Smartphones und Tablet-Computer nachgefragt.

PC-Verkäufe brachen um zehn Prozent ein

Der Umsatz von HP fiel im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 29,7 Milliarden Dollar und lag damit etwa 500 Millionen Dollar unter den Erwartungen der Analysten. Allein die PC-Verkäufe brachen im zurückliegenden Quartal um etwa zehn Prozent ein.

Das Unternehmen setzt nun große Hoffnungen in Konzernchefin Meg Whitman, die seit elf Monaten im Amt ist. Die ehemalige eBay-Chefin erklärte am Mittwoch, sie sei guter Dinge, dass HP es wieder an die Spitze schaffen könne. Zugleich betonte sie aber, dass der Weg dahin nicht einfach sein werde. "Wir sollten uns nicht täuschen: Wir stehen noch am Anfang einer Kehrtwende", erklärte Whitman vor Analysten. Angesichts der starken Konkurrenz und der schwachen Wirtschaft stehe HP vor großen Herausforderungen.

HP will bis 2014 27.000 Arbeitsplätze streichen

Als Reaktion auf die schlechten Zahlen brachen die HP-Werte im nachbörslichen Handel um 94 Cent oder fast fünf Prozent je Aktie auf 18,26 Dollar ein. In den vergangenen zwei Jahren verloren die Papiere mehr als die Hälfte ihres Wertes.

Ein weiterer Grund für den Quartalsverlust waren Kosten für Abfindungszahlungen. HP hatte im Mai angekündigt, bis 2014 insgesamt 27.000 Arbeitsplätzen abzubauen. Die ersten 11.500 Mitarbeiter sollen bereits Ende Oktober gehen, die übrigen 15.500 folgen bis Oktober kommenden Jahres. (dapd)