Berlin. Die Versorgung ist gesichert, und auch die Lebensmittelpreise werden “nicht durch die Decke gehen“. Das verspricht der Deutsche Bauernverband (DBV). Am Mittwoch gab der Verband bekannt, die deutschen Landwirte hätten in diesem Jahr eine “ordentliche Ernte“ eingefahren - trotz Ertragsausfällen.
Die deutschen Landwirte haben in diesem Jahr nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes (DBV) eine "ordentliche Ernte" eingefahren. Trotz "teils erheblicher Ertragsausfälle" in einigen Regionen hätten die deutschen Bauern 43,8 Millionen Tonnen Getreide geerntet, sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied am Mittwoch in Berlin.
Dies seien 1,9 Millionen Tonnen oder 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. "Deutschland trägt damit dazu bei, dass sich die Getreidemärkte entspannen können", fügte er hinzu.
Brot-Preise steigen trotz ordentlicher deutscher Ernten
"Die Versorgung der Bevölkerung ist sichergestellt", betonte Rukwied mit Blick auf Sorgen vor einer Zurückdrängung von Ackerpflanzen zur Lebensmittelproduktion zugunsten von Biokraftstoff. Durch Auswinterungsschäden bedingte Ernterückgänge beim Winterweizen um 6,5 Prozent seien durch Ertragssteigerungen beim Sommergetreide wettgemacht worden. "Die Preise für Lebensmittel werden dadurch nicht durch die Decke gehen", versprach Rukwied.
Das bestätigt Walter Dohr, Geschäftsführer vom Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks. Er hatte vor wenigen Tagen in einem Gespräch mit der WAZ Mediengruppe vor Preissteigerungen gewarnt. "Seither ist der Getreidepreis um weitere drei Prozent gestiegen", sagt Dohr. "Daher erwarten wir weiterhin steigende Preise. Aber sie werden sich in einem überschaubaren Rahmen halten." Wie teuer ein Brötchen wird, kann Dohr nicht konkret einschätzen. "Das muss jeder Bäcker kalkulieren."
Getreide-Preis hängt vom Weltmarkt ab
Dass Brot und Brötchen trotz ordentlicher Ernten teurer werden, liegt daran, dass Getreidepreise immer Weltmarktpreise sind. "Das ist vergleichbar mit dem Ölpreis", erläutert Walter Dohr. "Wären die Ernten schlecht, könnte das erschwerend hinzukommen. Aber eigentlich hat diese Entwicklung mit den Ernten in Deutschland so gut wie gar nichts zu tun." Lebensmittelspekulanten und steigende Betriebskosten seien schon eher Ursachen. Bäcker müssen Öfen betreiben, Kühlanlagen, Lieferfahrzeuge. Dohr: "Energie und Benzin werden immer teurer. Das spüren die Bäcker natürlich auch." (mit Material von dapd)