Essen. . Im Gespräch mit der WAZ-Gruppe erklärt Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger, wie es um den geplanten Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und Alabama steht. Hiesinger äußert sich auch zur Trennung von der traditionsreichen Edelstahlsparte des Essener Konzerns.

Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger treibt den Umbau des Essener Traditionskonzerns voran. „Unser Ziel ist es, Thyssen-Krupp weiter zu einem breit aufgestellten Technologiekonzern umzubauen“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wenn wir uns von unseren Stahlwerken in Brasilien und in Alabama getrennt haben, hat der Stahl einen Anteil von rund 30 Prozent am Konzernumsatz. Das ist eine sehr gute Mischung für unser Unternehmen.“

Reges Interesse an Stahlwerken in Brasilien und Alabama

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Mit Blick auf den geplanten Verkauf der Werke in Brasilien und in den USA zeigte sich Hiesinger optimistisch. „Wir verzeichnen reges Interesse. Bei uns haben sich mehr als zehn Interessenten gemeldet.“

Hiesinger verteidigte den geplanten Verkauf: „Durch die Werke in Brasilien und in Alabama ist uns im letzten Jahr eine Milliarde Euro Verlust entstanden, in den ersten neun Monaten dieses Jahres 778 Millionen Euro. So geht es nicht weiter. Wir müssen einen Schnitt machen, damit auch unsere anderen Konzernbereiche Spielraum für Investitionen erhalten.“

Zuversichtlich für Verkauf der Edelstahlsparte

Der Thyssen-Krupp-Chef zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass der geplante Verkauf der Edelstahlsparte an den finnischen Konzern Outokumpu bis Ende 2012 über die Bühne geht. Hierfür ist noch die Zustimmung der Wettbewerbshüter erforderlich. „Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres grünes Licht der Kartellbehörden erhalten“, sagte Hiesinger. Durch die Übernahme soll der größte Edelstahlkonzern der Welt entstehen. Im Zuge der Übernahme will Outokumpu weltweit 1500 von 19 000 Arbeitsplätzen abbauen.

Hiesinger äußerte sich auch zu den anhaltenden Spekulationen über ein Zusammengehen des Münchner Siemens-Konzerns mit Thyssen-Krupp. „Die anhaltenden Spekulationen sind nicht nachvollziehbar“, sagte er. Gerhard Cromme, der Aufsichtsratschef beider Konzerne ist, habe sich ebenso klar geäußert wie Siemens-Vorstandschef Peter Löscher und Hiesinger selbst. „Trotzdem wird weiter munter spekuliert. Das ist ärgerlich.“