Düsseldorf. . Die Immobilienpreise in Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr aufgrund der großen Nachfrage gestiegen. Wegen der Euro-Krise investieren Anleger verstärkt in Beton-Gold.

Die Immobilienpreise in NRW sind im vergangenen Jahr wegen der deutlich höheren Nachfrage gestiegen. Im traditionell teuren Düsseldorf kletterten die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um bis zu sechs Prozent. Landesweit lag der Preisanstieg für Wohneigentum bei unter drei Prozent.

In den besten Wohnlagen in Köln verlangten Verkäufer im Schnitt 850 Euro pro Quadratmeter Baugrund. Aber auch für Top-Lagen in Bochum oder Recklinghausen mussten bereits 310 Euro hingeblättert werden.

Schnäppchen in Ostwestfalen

„Schnäppchen“ konnten Käufer von erschlossenem Bauland in ländlichen Gebieten wie Sauerland, Eifel oder Ostwestfalen machen: Dort gab es Grundstücke in mittleren Wohnlagen in Einzelfällen für unter 50 Euro pro Quadratmeter.

Laut Grundstücksmarktbericht 2012 der NRW-Landesregierung zogen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um durchschnittlich ein Prozent an. Erstmals seit drei Jahren wurden auch Mehrfamilienhäuser leicht teurer. Für Gewerbe- und Industriegrundstücke mussten in NRW maximal 220 Euro (Düsseldorf) und zwölf bis 60 Euro pro Quadratmeter im Sauerland gezahlt werden.

Eigenheim für die Altersvorsorge

Die Experten des Oberen Gutachterausschusses, der den Marktbericht erstellt, führen die steigenden Preise vor allem auf die Finanzkrise zurück. Offenbar versuchen Sparer, ihr Geld aus Sorge vor steigender Inflation und den Risiken auf den Kapitalmärkten als „Baugold“ in Sicherheit zu bringen.

Nach einer Forsa-Umfrage von 2011 halten 87 Prozent der Bauwilligen ein Eigenheim für die beste Altersvorsorge. Mehr als die Hälfte der Bürger wollte sich durch den Kauf einer Immobilie vor der Inflation schützen. Ging die Zahl der Genehmigungen für Eigenheime seit 2003 zurück, so folgte 2010 die große Wende. Bundesweit legten die Baugenehmigungen 2011 um rund zwölf Prozent zu.

Erhebliche Unterschiede

Dabei gab es in den einzelnen Regierungsbezirken in NRW erhebliche Unterschiede bei der Zahl der Grundstückkäufe. Wurden in den Bezirken Arnsberg und Detmold sechs Prozent mehr Kaufverträge abgeschlossen, so meldete der Regierungsbezirk Köln ein Plus von 19 Prozent und der Regierungsbezirk Münster von 14 Prozent. In Düsseldorf wurden 2011 nur vier Prozent mehr Grundstücke verkauft.

Für die Verkäufer von Ein- und Zweifamilienhäusern in NRW war 2011 ein gutes Jahr. Für die knapp 50 000 Häuser erzielten sie Einnahmen in Höhe von 9,77 Milliarden Euro – das war ein Anstieg um zehn Prozent gegenüber 2010.

Nach Angaben des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken sehen Anleger angesichts der Euro-Schuldenkrise im Beton-Geld eine sichere Anlage. Sie schichten ihr Vermögen um, heißt es in Berlin.