An Rhein und Ruhr. . Am Montag startete der erste private Bahn-Anbieter im NRW-Fernverkehr. Doch mit der Kölner MSM-Gruppe steht das nächste Unternehmen schon in den Startlöchern.

Mit einigen Minuten Verspätung gegenüber dem Fahrplan und etwa zwei Jahren nach dem ursprünglich anvisierten Starttermin ist gestern die erste private Bahnverbindung zwischen dem Rhein-Ruhr-Gebiet und Hamburg in Betrieb gegangen. Nach seiner Jungfernfahrt am Morgen fuhr der Hamburg-Köln-Express (HKX) gestern Mittag fast vollbesetzt von Köln über Düsseldorf, Duisburg und Essen wieder zurück an die Alster. Eine Sprecherin des Konzerns, hinter dem als Hauptinvestor der US-Konzern Railroad Development Cooperation steht, sagte, der HKX sei zu etwa 90 Prozent „sehr gut ausgelastet“ gewesen. Betrieben wird der Zug vom französischen Véolia-Konzern, der auch den bislang ersten regelmäßigen privaten Fernzug in Deutschland, den Interconnex zwischen Leipzig, Berlin und Rostock, betreibt. Vorerst fährt HKX montags bis mittwochs einmal täglich mit frisch lackierten Abteil-Wagen aus der „Rheingold“-Ära. Am Wochenende pendelt der Zug bis zu dreimal zwischen Köln und Hamburg, dann auch mit Wagen der Véolia-Regionalverkehr-Tochter Nord-Ostsee-Bahn.

Konkurrenz vor allem über den Preis

Vor allem preislich will HKX der Bahn Konkurrenz machen: Je nach Tageszeit und Auslastung des Zuges kostet das einfache, im Internet gekaufte Ticket zwischen 20 und 60 Euro. Bei der Bahn schwankt der Preis für die Fahrt im Intercity zwischen 29 und 83 Euro.

Schon bald soll die Bahn in NRW indes einen zweiten Konkurrenten im Fernverkehr bekommen. Dann will die Kölner MSM-Gruppe täglich zweimal von Köln über Düsseldorf, das Ruhrgebiet und Hannover nach Berlin bzw. Hamburg und zurück fahren. „Wir haben ganz klar das Ziel, im Herbst zu starten“, bestätigte MSM-Inhaber Maedge gestern der NRZ – ohne indes einen konkreten Termin nennen zu wollen.

Unterschriften fehlen

Noch gelte es mit DB Netz „Fahrplan-Abweichungen“ zu klären. Es könne nicht sein, dass der Zug „regulär viereinhalb, an manchen Tagen jedoch fünfeinhalb Stunden für die gleiche Strecke braucht“. Auch Maedge setzt auf ein variables Preissystem und versprach bereits im Frühjahr einen Einstiegspreis von 19,90 Euro. Bislang ist er unter anderem als Organisator von Sonderzügen aktiv und erwartet – anders als HKX – für sein Zugprojekt zumindest keine Probleme bei der Bereitstellung von Loks und Wagen. Es gebe Vereinbarungen mit „ausländischen Partnern, die nur noch unterschrieben werden müssen“, so Maedge. HKX setzt aufgrund von Problemen mit eigenem Wagenmaterial zunächst auf die gemieteten Wagen, 70er-Jahre Charme inklusive.