Essen. Vom Stellenbau beim Warenhauskonzern Karstadt sind 3000 Menschen betroffen. Auch der Düsseldorfer Handelsriese Metro kündigt an, weitere 900 Jobs streichen zu wollen. 200 davon entfallen auf Deutschland - zusätzlich zu den 280 Düsseldorfer Arbeitsplätzen, deren Wegfall Metro bereits vor zwei Wochen angekündigt hatte.

Der Handel in Nordrhein-Westfalen kommt nicht zur Ruhe – und das hat gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Nach den Massenentlassungen im Rahmen der Schlecker-Pleite wurde gestern auch das gesamte Ausmaß des geplanten Stellenabbaus bei Karstadt deutlich. Wie berichtet, sollen bei der Essener Warenhauskette nach Auslaufen des Sanierungstarifvertrags Ende August 2000 von rund 24 000 Vollzeitstellen wegfallen. Das wäre jeder zwölfte Karstadt-Arbeitsplatz. Faktisch betroffen sind davon 3000 Mitarbeiter, wie gestern auf einer Betriebsversammlung in Essen bekannt wurde, da Karstadt viele Teilzeitkräfte beschäftigt. Konkret kämpfen aktuell unter anderem die Filialen in Duisburg und Düsseldorf mit Umsatzrückgängen.

Am Dienstag kündigte zudem der Düsseldorfer Handelskonzern Metro an, bei seinen Töchtern für Logistik, Immobilien und interne IT-Dienstleistungen jede elfte Stelle streichen zu wollen. Bei den Gesellschaften Metro Logistik, Metro Properties und Metro Systems sollten bis spätestens 2015 rund 900 von derzeit weltweit 11 000 Stellen abgebaut werden, so das Unternehmen. In Deutschland würden bei den drei Gesellschaften am Standort Düsseldorf 200 Stellen entfallen. Das Unternehmen hatte vor zwei Wochen bereits angekündigt, in der Düsseldorfer Zentrale seiner Großhandelstochter Cash & Carry 280 von 1000 Stellen zu streichen.

Job-Sorgen an Rhein und Ruhr gibt es derzeit allerdings nicht nur im Handel. Auch der Energieversorger RWE will nach Angaben der Gewerkschaft Verdi weitere 2000 bis 5000 Stellen abbauen – zusätzlich zu den bereits angekündigten 8000 Jobs, die RWE sowieso einsparen möchte. Der neue Chef Peter Terium hatte bereits erwogen, Abteilungen ins Ausland zu verlagern. Was der Stellenabbau für Essen und andere NRW-Standorte bedeutet, ist noch offen.