München.. Der Durst auf Bier in China ist so groß, dass die Bierproduktion weltweit auf Rekordniveau liegt. In Deutschland ist der Verbrauch dagegen im vergangenen Jahr leicht gesunken. Die Branche hofft jetzt auf neue Hopfensorten - mit denen sich Bier etwa mit Lebkuchengeschmack brauen lässt.

Der Bierdurst der Chinesen nimmt weiter zu und treibt die weltweite Bierproduktion auf Rekordniveau. Sie stieg im vergangenen Jahr um 60 Millionen auf 1,9 Milliarden Hektoliter, wie der Hopfen-Weltmarktführer Barth am Dienstag in München mitteilte.

Mit einer Erhöhung um 40 Millionen auf 490 Millionen Hektoliter festigte China seine Position als größtes Bierland der Welt. Es folgten die USA, Brasilien und Russland. Deutschland belegte nur Rang fünf: Hier sank der Bierausstoß leicht auf etwa 95 Millionen Liter.

Leichte Biere mit geringer Hopfengabe

Der zunehmende Anteil der Volksrepublik an der weltweiten Bierproduktion macht den Hopfenbauern zu schaffen: "Chinesische Biere sind nah am Wasser gebaut", sagte Geschäftsführer Stephan Barth. Es seien leichte Biere mit geringer Hopfengabe.

2011 sei deshalb zwar so viel Bier gebraut worden wie nie zuvor, zugleich sei aber der Hopfenanteil pro Hektoliter auf den bislang niedrigsten Stand gesunken. Weltweit sei eine Überversorgung beim Hopfen erkennbar, Bauern sollten daher nicht unter Vertrag stehende Flächen roden, riet Barth.

Branche hofft auf "Flavour Hops" - Bier, mit Salbei-, Sellerie- oder Lebkuchenaroma

Hoffnungen bereiten der Branche indes neu entdeckte Hopfensorten, die Bier auf natürliche Weise nach Zitrone, Orange oder Passionsfrucht schmecken lassen. Die fruchtigen "Flavour Hops" seien bislang aber noch ein sehr kleines Marktsegment aber "eine Chance für ungewöhnliche und differenzierte Biere", sagte Barth. Solcher Hopfen, der auch mit Salbei-, Sellerie- oder Lebkuchenaroma  zu haben sei, soll nach dem Willen der Branche den weltweiten Bierdurst vergrößern.

Die Hopfenbauern profitierten zudem von der zunehmenden Zahl der Kleinbrauereien, die für ihre Biere sehr viel mehr Hopfen verwendeten. Von den 1989 Brauereien in den USA zählten inzwischen 1938 zur Kategorie kleiner Privatbrauereien.

Ein Viertel des deutschen Biers aus NRW

Die Hälfte des Weltbiermarkts wird dem Barth-Bericht zufolge allerdings von fünf Braukonzernen beherrscht: AB-InBev, SAB-Miller, Heineken, Carlsberg und der China Resource Brewery. Die drei größten deutschen Brauereigruppen - Radeberger, Oettinger und Bitburger - kamen zusammen nur auf einen Anteil von 1,6 Prozent. Ein Viertel des deutschen Biers wird in Nordrhein-Westfalen gebraut, ein Fünftel in Bayern, wo es die Hälfte aller bundesweit 1325 Brauereien gibt. (dapd/rtr)