Frankfurt/Main. . Die Europäische Zentralbank reagiert auf die Bankenkrise in Südeuropa: Sie senkte den Leitzins in der Eurozone erstmals unter ein Prozent . Damit wird es für Banken noch billiger, sich Geld zu leihen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt den Leitzins in der Eurozone im Zuge der Schuldenkrise auf den niedrigsten Stand in der Geschichte der Währungsunion. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld von der EZB leihen, wurde um 0,25 Punkte auf 0,75 Prozent gesenkt, wie die EZB am Donnerstag nach einer Ratssitzung mitteilte. Viele Banken-Volkswirte hatten mit einer Zinssenkung gerechnet.
Die niedrigen Leitzinsen kommen den Banken zugute, besonders den angeschlagenen in Südeuropa. Sie können sich nun noch günstiger Geld leihen: Falls sie nicht die gesamte Zinssenkung an ihre Kunden weitergeben, können sie zugleich ihre Gewinne steigern und wichtiges Eigenkapital aufbauen.
Was das für Verbraucher bedeutet
Für die Verbraucher bedeutet eine Leitzinssenkung in der Regel: Kredite werden billiger, der Zins auf Geldanlagen fällt. Allerdings haben in der Vergangenheit viele Banken die gesunkenen Zinsen nur zögerlich an die Verbraucher weitergegeben.
Auch zwei weitere Leitzinssätze wurden gesenkt. Die sogenannte Spitzenrefinanzierungsfazilität sinkt von 1,75 auf 1,50 Prozent. Die Einlagefazilität, also der Zins, den Banken für ihre Einlagen bei der EZB bekommen, fällt mit der jüngsten Entscheidung von 0,25 Prozent auf 0.
Der DAX reagierte mit geringen Kursverlusten auf die Entscheidung. EZB-Präsident Mario Draghi wird die Entscheidung am Nachmittag kommentieren. (dapd/jgr)