Berlin. . 13 Monate nach seiner Einführung ist der Biosprit Super E10 bei den Autofahrern weiterhin unbeliebt. Allerdings ist sein Marktanteil im direkten Vergleich größer als der von bleifreiem Benzin ein Jahr nach seiner Einführung 1986.
Auch 13 Monate nach der desaströsen Einführung von E10 machen Autofahrer darum lieber einen sehr großen Bogen. Derzeit liegt der Marktanteil an den Benzinsorten von Super E10 mit einer zehn- statt fünfprozentigen Beimischung von Bioethanol lediglich bei 13 Prozent. „Es herrschen ganz überwiegend Zweifel an der Tauglichkeit“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDB), Dietrich Klein.
Eine Studie im Auftrag des Verbands brachte den bescheidenen Erfolg des anfangs von vielen Autofahrern regelrecht boykottierten Gemischs ans Licht. Zwar ist der Anteil der Befragten, die schon einmal E10 in den Tank gelassen haben, mittlerweile auf ein Drittel angestiegen. Doch zwei Drittel der Autofahrer zweifeln immer noch daran, dass ihr Fahrzeugmotor mit dem Biospritanteil zurecht kommt.
Umwelt und Geldbeutel ausschlaggebend
Der BDB sieht noch gravierende Kenntnisdefizite bei den Haltern. „Notwendig ist, dass die Autofahrer an den Tankstellen und in den Werkstätten informiert werden“, fordert Klein. Tatsächlich vertragen nur wenige Modelle die Beimischung des Ethanols nicht. Keine fünf Prozent der mit Benzin betriebenen Motoren kommen mit E10 nicht klar.
Autofahrer, die an der Zapfsäule zum Gemisch greifen, tun dies weniger aus Überzeugung, denn aus finanziellen Gründen. Acht von zehn Befragten nannten den günstigeren Preis als ausschlaggebendes Motiv. Jeder achte dachte dabei auch an die Umwelt. Denn mit der Spritmischung kann der Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid verringert werden.
Verband ist zufrieden
Lange werden sich auch die Kritiker kaum mehr gegen Bioethanol in ihrem Tank wehren können. 2015 läuft zwar die Pflicht zur Beimischung aus. Doch dafür werden die Treibstoffhersteller zu einer verstärkten Senkung der CO2-Emissionen verdonnert. Ende des Jahrzehnts müssen sie sechs Mal so viel Klimagas einsparen wie im vergangenen Jahr. Das wird nur durch eine verstärkte Verwendung von Biosprit gehen. „Die Automobilindustrie spricht mit uns bereits über E20 und E25“, berichtet Klein, also 20 oder 25 Prozent im Benzin enthaltener Ökokraftstoff.
Doch erst einmal muss sich E10 am Markt durchsetzen. Trotz der geringen Akzeptanz ist der BDB mit der Entwicklung zufrieden. Im Vergleich zur Einführung des bleifreien Benzins 1986 setzt sich der Biosprit geradezu schnell durch. Bleifreier Kraftstoff kam damals zwei Jahre nach dem Start nur auf zehn Prozent Marktanteil und hat sich erst nach zehn Jahren als Standardkraftstoff etabliert. Allerdings vertrugen die neuen Kat-Autos auch kein verbleites Benzin mehr, das seit 2000 in der EU verboten ist.