Dortmund. . Beim E.Day 2012, dem Kongress für Energiewritschaft in der Dortmunder Westfalenhalle, diskutierten rund 300 Experten über die Energiewende. Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau sieht die Stadt in einer Vorreiterrolle.
Was sind die neuesten Trends, welche die besten Technologien, was ist vielleicht nur Illusion in Bezug auf das Projekt Energiewende und was heißt eigentlich smart? Fragen, die am Freitag beim E.Day 2012 in Dortmund diskutiert wurden. Rund 300 Teilnehmer aus Energiewirtschaft und Kommunen kamen dazu ins Kongresszentrum der Westfalenhallen.
Darunter auch Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der die Westfalenmetropole an vielen Punkten gut aufgestellt sieht, vielleicht sogar besser als andere: Rund 30.000 der gut 300.000 Beschäftigungsverhältnisse in der Stadt hingen bereits mit der Energiewende zusammen. Dortmund werde bei diesem Thema eine Vorreiterrolle einnehmen, glaubt Sierau. In zehn Jahren, schätzt er, könnten noch einmal bis zu 10.000 Arbeitsplätze mehr damit verbunden sein. Das Umfeld vom Handwerk über Energieversorger bis hin zu Hochschulen stimme. Gerade sei von der Stadt ein Masterplan Energiewende mit vielen Facetten beschlossen worden.
Thema AKW abgehakt für RWE
Eine Frage beim E.Day 2012: Was trägt ein Energieriese wie RWE, nebenbei nach wie vor größter Emittent von CO2 in Europa und einer der vier großen Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland, zur Energiewende bei? Arnd Neuhaus, Chef der RWE Deutschland AG, klärte die Teilnehmer auf.
Vorweg bezog er aber Stellung zu den „Altlasten“ des Konzerns: „Das Thema AKW haben wir innerlich abgehakt.“ Das ist aktuelle Konzernlinie. Jüngst hat sich RWE aus dem gemeinsamen AKW-Neubauprojekt mit Eon in Großbritannien verabschiedet. Vor dem Hintergrund der Energiewende werde RWE seinen Kraftwerkspark in Europa konsequent umbauen. „Wir sind derzeit in einer kritischen Phase, in der man aber auch gewinnen kann“, resümierte Neuhaus mit Blick auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Netze und dem aus seiner Sicht spannendsten Teil des Projektes Energiewende, der Energieeffizienz.
"Energieeffizienz macht so viel Spaß wie abnehmen"
„Energieeffizienz macht dem Verbraucher genauso viel Spaß wie abnehmen.“ Deshalb werde es auch nur funktionieren, wenn Unternehmen aus der Energiewirtschaft und anderer Branchen diese Aufgabe für den Endkunden automatisieren. Ein kleinteiliges Unterfangen, um das große Ganze in die Reihe zu bekommen, weiß Neuhaus. Die Installation intelligenter Zähler im Keller sei für den Kunden ungefähr genauso interessant wie die zweite Öldruckanzeige im Auto. Sprich: Etwas für Liebhaber. „Energieeffizienz muss aber Spaß machen.“ Dass es so weit kommt, sieht der RWE-Deutschlandchef als eine Kernaufgabe seines Unternehmens – zumal die EU-Kommission dies ab 2014 einfordert.
Eine weitere Aufgabe ist die Entwicklung intelligenter, dezentraler Netze wie am Beispiel „Smart Country“ in der Eifel seit einem Jahr erfolgreich erprobt. Es sei nicht wirtschaftlich, Strom über große Strecken zu transportieren. Das Ziel müsse sein, den lokal produzierten Strom auch möglich lokal zu verbrauchen – wie in „Smart Country“. „Wir können nicht die ganze Republik zupflastern mit Leitungen für den einen Tag, an dem Wind bläst und gleichzeitig die Sonne scheint.“ Auch das hat mit Effizienz zu tun.