Hannover. Die Volkswagen-Mitarbeiter bekommen einen neuen Haustarifvertrag. Das Unternehmen und die Gewerkschaft hätten sich in der Nacht geeinigt, sagte ein IG-Metall-Sprecher. Details des Abkommens sollen im Laufe des Tages bekannt gegeben werden

Volkswagen und die IG Metall haben für die 100.000 Beschäftigten des Autokonzerns in Westdeutschland ein Tarifergebnis erzielt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit, nannte jedoch keine Einzelheiten. Über das Ergebnis wollten Unternehmen und Gewerkschaft am Vormittag um 11.00 Uhr auf einer Pressekonferenz in Hannover informieren.

Auch die Gewerkschaft wollte sich vor der Pressekonferenz nicht zu dem Verhandlungsergebnis äußern. Die Gespräche waren am Mittwochnachmittag in die entscheidende Runde gegangen.

Gewerkschaft hatte überdurchschnittlichen Lohnaufschlag gefordert

Die Arbeitnehmer hatten einen höheren Lohnaufschlag als in der Branche angestrebt. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte deutlich gemacht, dass 4,3 Prozent mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten aus seiner Sicht "optimal" wären. Für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche hatte die IG Metall mit den Arbeitgebern eine Tariferhöhung von 4,3 Prozent vereinbart - bei einer Laufzeit von 13 Monaten. Auf ein Jahr gerechnet liegt die Erhöhung damit knapp unter vier Prozent. Osterloh strebte eine Vier vor dem Komma an.

Zudem wollte die Gewerkschaft Verbesserungen für Leiharbeiter durchsetzen und VW zu größeren Anstrengungen bei der Ausbildung verpflichten. Die Zahl der Auszubildenden sollte demnach um zehn Prozent erhöht werden. Bisher stellt VW jedes Jahr 1250 Lehrlinge ein. Ferner strebte die IG Metall an, dass mindestens so viele Leiharbeiter von VW in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen werden wie im vergangenen Jahr. 2011 waren dies 2500 Menschen.

2011 wurden die Tarifgehälter bei VW um 3,2 Prozent angehoben

Überdies möchte die Gewerkschaft, dass besonders qualifizierte Leiharbeiter bereits nach eineinhalb Jahren von VW übernommen werden können. Bei einem Abschluss muss sich die Gewerkschaft die Kosten für solche Forderungen in der Regel in einem Tarifpaket anrechnen lassen.

Bei VW handelt die IG Metall traditionell einen Haustarif für die sechs westdeutschen Werke aus. In diesem Jahr wurden die Gespräche zeitweise parallel mit denen in der bundesweiten Branche geführt. In beiden Tarifrunden hatte die IG Metall 6,5-prozentige Lohnaufschläge für zwölf Monate gefordert.

Im vergangenen Jahr waren die Tarifgehälter bei VW um 3,2 Prozent angehoben worden. Zusätzlich erhielten die Beschäftigten einmalig ein Prozent ihres Jahresgehalts, mindestens 500 Euro. Damit lag das Gesamtvolumen des Tarifabschlusses bei 4,2 Prozent. (dapd/rtr)