Bochum.. Andauernde Spekulationen über die Zukunft wichtiger Opel-Werke verunsichern die Kunden. Der Händlerverband Euroda fordert deshalb klare Signale von Opel-Mutter GM. Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck kritisierte das Gebaren von GM.
Die andauernden Spekulationen über den Fortbestand wichtiger Werke und die Zukunft von Opel verunsichern offenbar die Kunden stark. Es gebe Autokäufer, die sich bereits um ihre Garantierechte und Ersatzteilversorgung sorgten, sagte Jan Timmer, Chef des europäischen Opel-Händlerverbands Euroda und Opel-Aufsichtsratsmitglied. In dem Fachblatt „Automobilwoche“ forderte Timmer mehr Offenheit: „Opel muss Farbe bekennen.“
Die Kunden würden nach Timmers Ansicht aber nicht negativ auf eine Verlagerung der Produktion ins Ausland reagieren. „In vielen Ländern spielt das keine Rolle. Nach dem Aus für das Werk in Antwerpen ist der Absatz von Opel in Belgien gestiegen“, so Timmer in der Online-Ausgabe der „Automobilwoche“. Damit widerspricht der Opel-Händler den Befürchtungen des Bochumer Betriebsratschefs Rainer Einenkel, der eine Verlagerung und Schließung deutscher Werke als „Selbstmordplan“ bezeichnete.
Die „böse Mutter GM“
Timmer verteidigte die Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM). Deutsche Medien würden die Schuld an der Opel-Misere oft bei der „bösen Mutter GM“ suchen. Das aber greife zu kurz. „Opel kann sich glücklich schätzen, eine Mutter zu haben, die wieder richtig Geld verdient. Sonst würden die Sparmaßnahmen noch härter ausfallen.“ Der Hersteller müsse nun gegen die Verunsicherung ankämpfen und eine klare Sprache gegenüber Kunden und Mitarbeitern pflegen. „Ich bin zu 100 Prozent dafür, dass Opel eine PR-Offensive startet und deutliche Zeichen setzt, dass die Marke eine gute Zukunft hat.“
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck machte die Lage bei Opel zum Thema seiner Predigt an Pfingstsonntag im Essener Dom. Overbeck mahnte eine „lebendige und förderliche Konkurrenz der Lösungsansätze“ an. Konkret werde dies mit Blick auf die Entwicklungen beim Opel-Werk in Bochum. Die lange andauernden Unsicherheiten für die Belegschaft seien nicht mehr hinnehmbar. Im Werk herrsche „ein Ungeist, der am Ende allen schadet, nicht nur den von Arbeitslosigkeit Betroffenen, den Zulieferfirmen und Verantwortungsträgern, sondern unserer ganzen Region“. Die Technische Hochschule Aachen hatte das Beschäftigungspotenzial des Werkes auf 40 000 Arbeitsplätze beziffert.
In der Tradition von Hengsbach
Entscheidungen und verantwortungsbewusstes Handeln bräuchten jetzt dringend einen „guten Geist, um den hohen Wert eines gesamtgesellschaftlichen Friedens zu fördern“, so Overbeck. Der Bischof stellte sich damit in die Tradition von Kardinal Franz Hengsbach, der als Ruhrbischof den Strukturwandel in Kohle und Stahl begleitete.