Bochum.. Die Unsicherheit beim Autobauer Opel hält an. Die 3000 Mitarbeiter des Bochumer Werks erwarten nun klärende Worte von Opel-Chef Stracke, ob ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben. Stracke kommt am Montag zu einer Betriebsversammlung nach Bochum.
Die Produktionsverlagerung des Kompaktmodells Astra vom Stammwerk Rüsselsheim ins Ausland schürt die Angst, dass das Bochumer Opel-Werk geschlossen werden könnte. Der Zafira, der zur Zeit in Bochum gebaut wird, könnte nach Rüsselsheim verlagert werden. Die Politik des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) stößt auf scharfe Kritik bei den Arbeitnehmervertretern.
Die IG Metall wirft Opel bei der Entscheidung zur Verlagerung der Produktion des wichtigen Modells Astra von Rüsselsheim nach Polen und Großbritannien Wortbruch vor. Der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild, sagte am Freitag im ZDF, die Arbeitnehmervertretung habe in der großen Krise Verträge mit dem Unternehmen geschlossen, die sicherstellten sollten, „dass solche Entscheidungen nicht an uns vorbei getroffen werden können“. „Deshalb sind wir verwundert“, erklärte Schild.
Die Menschen an den deutschen Standorten seien „stinksauer“. Dennoch sieht Schild, der auch im Opel-Aufsichtsrat sitzt, keines der vier deutschen Opel-Werke, auch das in Bochum nicht, momentan von der Schließung bedroht. Die IG Metall sei davon überzeugt, dass jeder Opel-Standort in Deutschland gehalten werden kann.
„Betriebswirtschaftlicher Wahnsinn“
Schild warnte, es wäre „betriebswirtschaftlicher Wahnsinn“, das Bochumer Werk zur Disposition zu stellen. Für die IG Metall sei es „unakzeptabel“, dass solche öffentlichen Gedankenspiele vom Unternehmen zugelassen werden. Das Opel-Stammwerk Rüsselsheim sei sicher das modernste und flexibelste Werk des Traditionsunternehmens in Europa und verfügte daher wohl über die höchste Bestandsgarantie in Deutschland, sagte Schild.
Zur Frage, ob die vier deutschen Standort – neben Rüsselsheim und Bochum, Eisenach und Kaiserslautern – gehalten werden können, sagte er: „Davon bin ich ganz fest überzeugt. Ich glaube, dass wir uns um die Zukunft der vier deutschen Standort keine Sorgen machen müssen.“ Die aktuellen Sorgen des Unternehmens seien Image- und Marketing-Probleme. Opel müsse von der US-Konzernmutter General Motors zudem Zugang zu den großen Wachstumsmärkten in der Welt erhalten, so etwa China.
„Nackte Erpressung“
„Klar ist, das sage ich für die ganze IG Metall: Die IG Metall wird nicht die Hand reichen für ein Gegeneinander der Standort. Was im britischen Werk Ellesmere Port geschehen sei, mit Lohnverzicht die Verlagerung von Astra-Produktionsteilen dorthin zu erreichen, sei „nackte Erpressung“ gewesen. Dieser Fall zeige, dass Opel und GM versuchten, Belegschaften gegeneinander auszuspielen.
Opel und GM hatten am Donnerstag entschieden, den Astra aus Kostengründen ab 2015 nicht mehr in Rüsselsheim sondern im britischen Ellesmere Port und im polnischen Gleiwitz zu bauen. (mit rtr)