Gelsenkirchen. . Eine Mittelstandsanleihe soll Geld in die Vereinskassen von Schalke 04 spülen. Vor allem professionelle Investoren will der Revierklub ansprechen, doch womöglich können auch Fans die Anleihe kaufen.

Schalke 04 will sich Geld am Kapitalmarkt beschaffen. Der Fußball-Bundesligist plant eine sogenannte Mittelstandsanleihe, die einen zweistelligen Millionenbetrag in die Kassen des Klubs spülen soll. Vor allem professionelle Investoren will der Verein ansprechen, doch womöglich können auch Fans die Anleihe kaufen.

Wie funktioniert die Anleihe?

Im Prinzip ist das Geschäft simpel: Schalke leiht sich über einen gewissen Zeitraum Geld – und zahlt dafür den Investoren einen Zinssatz. Viele Details hat der Verein allerdings noch offen gelassen. Bislang ist bekannt: Die Anleihe soll – mit einer Stückelung von 1000 Euro – bis Ende Juni auf den Markt kommen und an einer deutschen Börse notiert sein. Der Bundesligist hofft auf einen „mittleren zweistelligen Millionen-Betrag“, vermutlich rund 50 Millionen Euro.

Können auch Fans investieren?

Schalke will vor allem institutionelle Anleger ansprechen, also Fondsgesellschaften, Vermögensverwalter oder Stiftungen. Es gebe bereits Interesse von potenziellen Anlegern, berichtet Schalke-Finanzvorstand Peter Peters. Ob auch Fans zugreifen können? „Jeder interessierte Anleger wird die Anleihe zeichnen können“, erklärt der Schalke-Vorstand. Grundsätzlich kann eine Anleihe bei großem Interesse auch überzeichnet sein. Das heißt: Nicht jeder, der will, kommt zum Zug.

Welche Ziele verfolgt Schalke?

Mit der Mittelstandsanleihe verfolgt Schalke einen Weg, den auch Markenartikler wie Seidensticker oder Valensina kürzlich gegangen sind. Dem Verein geht es vor allem um Schuldenabbau. Die Anleihe biete eine gute Chance, alte Verbindlichkeiten, die mit hohen Zinsen belegt sind, auf ein für den Verein günstigeres Niveau umzuschulden. „In zehn Jahren wollen wir alle Finanzverbindlichkeiten weitestgehend zurückgezahlt haben“, sagt Peters. 2018 soll die Veltins-Arena komplett abbezahlt sein.

Eine Anleihe ist auch eine Alternative zum klassischen Bankkredit. „Eine Anleihe hat für Schalke den großen Vorteil, dass der Verein keine Sicherheiten stellen muss“, erläutert Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Wie steht es um die Finanzen von Schalke?

Der Verein hat auch wirtschaftlich von den sportlichen Erfolgen profitiert: Schalke erreichte 2011 in der Champions League das Halbfinale und feierte den DFB-Pokalsieg. Im vergangenen Geschäftsjahr hat der Schalke-Konzern seine Verbindlichkeiten nach eigenen Angaben um fast 26 Millionen Euro auf 228,6 Millionen Euro reduziert.

Mit welchem Zinssatz können Anleger rechnen?

Das steht noch nicht fest. Schalke hatte vor zwei Jahren bereits mit der sogenannten „Fan-Anleihe“ Geld eingesammelt. „Auf Schalke wird wieder Kohle gefördert“, lautete damals der selbstbewusste Slogan. Wer sein Geld für sechs Jahre zur Verfügung stellte, dem versprach der Verein 5,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Im Marktsegment Mittelstandsanleihen seien die Zinssätze in den vergangenen Monaten deutlich höher gewesen, sagt Anlegerschützer Jürgen Kurz. „Mittelstandsanleihen hatten zuletzt oft eine Rendite zwischen sieben und neun Prozent.“

Wo liegen die Risiken für Anleger?

„Das Risiko, das Anleger bei jeder Anleihe haben, ist die Insolvenz“, gibt DSW-Experte Kurz zu bedenken. Im Fall einer Pleite müssen Anleger mit dem Totalausfall rechnen. Bei einem Verein wie Schalke sei die Insolvenzgefahr allerdings überschaubar. Mit Blick auf die Kursschwankungen der Aktie des börsennotierten Bundesligisten Borussia Dortmund bemerkt Jürgen Kurz: „Die Anleihe eines Fußballklubs ist im Großen und Ganzen für Anleger berechenbarer als die Aktie eines Vereins.“