Düsseldorf. Handelsriese Metro will am Standort Düsseldorf Arbeitsplätze abbauen. Dabei seien auch Kündigungen nicht ausgeschlossen, so Metro-Chef Koch. Zum Jahresauftakt hat der Konzern rote Zahlen geschrieben. Es gibt einen Fehlbetrag von 82 Millionen Euro
Der Handelsriese Metro baut am Standort Düsseldorf Jobs ab. Auch Kündigungen seien nicht ausgeschlossen, erklärte der neue Metro-Chef Olaf Koch am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. "Am Standort Düsseldorf müssen wir definitiv Personalabbau vollziehen. Wir werden soweit wie möglich die Fluktuation nutzen", sagte Koch. Ein "aktiver" Personalabbau sei aber "sehr wahrscheinlich". In den nächsten drei bis sechs Monaten werde die Metro die neue Struktur verkünden können. Dann könnten auch konkrete Zahlen genannt werden.
Metro schreibt rote Zahlen
Der Düsseldorfer Handelskonzern Metro hat unter seinem neuen Chef Olaf Koch zum Jahresauftakt rote Zahlen geschrieben. Ein schwaches Quartal hatte sich bereits abgezeichnet, doch fiel der Fehlbetrag von 82 Millionen Euro nun noch größer aus als Analysten ihn erwartet hatten. Koch kämpft mit dem Erbe seines Vorgängers Eckhard Cordes, der dem Konzern einen rigiden Sparkurs verordnet hatte. Der neue Chef will nun die Umsätze ankurbeln - doch die dafür nötigen Investitionen und eine Preisoffensive drückten Metro in die roten Zahlen.
Koch rechnet damit, dass sich seine Maßnahmen spätestens im kommenden Jahr in einem wieder steigenden Gewinn niederschlagen. Für 2012 bestätigte er am Donnerstag seine verhaltene Prognose, die aber wegen des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds weiterhin mit Risiken behaftet sei. Nach einem Gewinnrückgang im Vorjahr rechnet Koch 2012 bei steigenden Umsätzen mit einem operativen Gewinn vor Sonderfaktoren auf Vorjahreshöhe von 2,37 Milliarden Euro. An der Börse sank der Metro-Kurs um 3,5 Prozent.
Hohe operative Verluste in allen Sparten
"Wir haben in den vergangenen Monaten massiv in bessere Preise und zusätzliche Kundenservices investiert. Unsere Maßnahmen zur Steigerung des Umsatzes auf vergleichbarer Fläche beginnen in vielen Bereichen bereits die gewünschte Wirkung zu zeigen", bilanzierte Koch. Insgesamt steigerte Metro im ersten Quartal den Umsatz um 2,2 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro und erfüllte damit die Erwartungen der Analysten. Sowohl die Großmärkte (Cash&Carry), die Real-Supermärkte, die Elektronikketten Media Markt und Saturn sowie der Kaufhof trugen zum Erlösanstieg bei.
Doch alle Sparten warteten zugleich mit hohen operativen Verlusten auf. Ganz besonders stark war der Rückgang bei Media-Saturn. Bei Europas größter Elektrohandelskette machte sich der Verzicht auf publikumswirksame Rabattaktionen bemerkbar, der am Heimatmarkt im Januar auf gleicher Fläche zu einem Umsatzrückgang von 3,7 Prozent führte. Auch Expansionskosten belasteten den Gewinn.
Im Konzern summierte sich der operative Verlust auf neun Millionen Euro nach einem Gewinn von 142 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Unter dem Strich und nach Anteilen Dritter blieb ein Verlust von 82 Millionen Euro - vor Jahresfrist war noch ein Minus von drei Millionen Euro angefallen. Analysten hatten ein Ebit von 49,5 Millionen Euro und einen Verlust von 51,3 Millionen Euro erwartet.
Metro-Chef setzt oberste Priorität beim Umsatzwachstum
Koch übernahm zum Jahreswechsel das Ruder bei der Metro, sein Vorgänger Eckhard Cordes hatte dem Konzern nach einem langen Machtkampf und Streitigkeiten unter den Anteilseignern den Rücken gekehrt. Koch verordnete der Metro einen Kulturwandel und legte den Verkauf der Töchter Kaufhof und Real vorerst auf Eis. Auch bei der Expansion in neue Länder will Koch nichts übers Knie brechen. So will er nun auf den noch von seinem Vorgänger Cordes geplanten Markteintritt der Cash&Carry-Märkte in Indonesien verzichten. Angesichts des schwierigen Marktumfelds sollen Investitionen insgesamt "stärker priorisiert" werden. Das Budget für dieses Jahr strich Koch von zwei auf 1,8 Milliarden Euro zusammen.
"Erste Priorität für uns ist Umsatzwachstum", bekräftigte Koch in einer Analystenkonferenz. Mit seinem Erlösplus meisterte Metro die wirtschaftliche Lage besser als Konkurrent Carrefour. Der größte europäische Einzelhändler leidet insbesondere unter der Zurückhaltung der Konsumenten in den europäischen Krisenstaaten. Carrefours Umsatz sank im ersten Quartal um 2,1 Prozent. (rtr)