Berlin. Wer eine Immobilie finanziert, sollte auch eine Versicherung für den Todesfall abschließen, um seine Familie abzusichern. Im Ernstfall übernimmt die Versicherung die Kreditverpflichtung und tilgt die ausstehenden Raten. Die Beiträge variieren allerdings stark, wie die Stiftung Warentest ermittelte.

Beim Abschluss eines Kreditvertrags wird Bankkunden oft auch eine Restschuldversicherung mitangeboten - oder diese sogar zur Bedingung für ein Darlehen gemacht. Damit sichert sich die Bank gegen einen Todesfall, Jobverlust oder eine schwere Erkrankungen des Kreditnehmers ab. Im Ernstfall übernimmt die Versicherung die Kreditverpflichtung und tilgt die ausstehenden Raten. 

Solche Restschuldversicherungen sind allerdings umstritten. Verbraucherschützer lehnen sie meist ab, da sie in der Regel überflüssig, zu teuer, oder für Kunden mit etlichen Haken und Ösen verbunden sind. Ein reiner Nepp der Versicherungsbranche also? Nicht immer, meint die Stiftung Warentest. „Zur Immobilienfinanzierung gehört eine Versicherung für den Todesfall“, raten die Verbraucherexperten. Denn sonst sähen sich die Hinterbliebenen beim Tod des Hauptverdieners in der Familie nicht nur mit persönlichem Leid, sondern mit hohen finanziellen Lasten für die Hausfinanzierung konfrontiert. „Eine Restschuldversicherung verhindert das Schlimmste“, meint die Stiftung.

Alternative Risikolebensversicherung

Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV) hält eine Absicherung der Hinterbliebenen ebenfalls für sinnvoll.  „Normalerweise macht man das aber über eine Risikolebensversicherung“, sagt die Verbraucherschützerin. Diese seien nicht wesentlich teurer als eine spezielle Restschuldversicherung, deckten dafür aber eine breitere Palette an Risiken ab. Mit Lebensversicherungen lassen sich schließlich alle Verbindlichkeiten im Todesfall begleichen. Dabei kommt es freilich auf die Versicherungssumme an. Ist diese knapp bemessen, kann eine Restschuldversicherung für die Immobilie zusätzlich sinnvoll sein.

Vorteil aus Sicht des BdV: Die Versicherungssumme passt sich automatisch der sinkenden Restschuld an, bei einer Lebensversicherung muss man selbst dafür sorgen. Verbraucher, die sich für eine Restschuldversicherung entscheiden, sollten nur das Todesfallrisiko absichern. „Andere Kreditversicherungen wie die gegen Jobverlust haben so viele Haken, dass sie im Ernstfall nicht helfen“, berichtet Stiftung Warentest. Und speziell diese Policen sind auch noch sehr teuer.“

Vorsicht vor „Unterdeckung“

 Für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“ (04/2012) haben sich die Warentester 42 Offerten von 22 Assekuranzen näher angesehen. Ihr Fazit: „Die Preisunterschiede sind groß.“ So zahlt ein 35 Jahre alter Modellkunde beim günstigsten Anbieter Ontos für die Absicherung eines 100.000-Euro-Kredits für 20 Jahre 816 Euro Jahresbeitrag. Beim teuersten Anbieter im Test, der R+V Versicherung, war der Beitrag mehr als doppelt so hoch. Auch Europa und Hannoversche schnitten günstig ab.

Worauf Verbraucher neben dem Preis unbedingt achten müssen: Die Policen sind unterschiedlich ausgestaltet. Bei manchen Offerten passt sich die Versicherungssumme jedes Jahr der Restschuld an, bei anderen sinkt sie Jahr für Jahr um einen festen Betrag. Problem bei Variante zwei, den „linearen Tarifen“: Im Todesfall kann sich eine Unterdeckung von mehreren Tausend Euro auftun. Die Warentester ziehen deshalb die erste Vertragsvariante vor -  es sein denn, der Kreditnehmer verfügt über hinreichend eigene Reserven. Dann kann er auch die etwas günstigeren linearen Tarife nutzen.