Düsseldorf. Der Waschmittel- und Klebstoffhersteller Henkel ist laut Konzernchef Kasper Rorsted gut ins Jahr 2012 gestartet. Der 50-Jährige sieht den Konzern gut für die Zukunft gerüstet und bestätigte die Ziele fürs laufende Geschäftsjahr. Aktionäre sollen mit einer Rekorddividende belohnt werden.
Trotz anhaltender Sorgen über die Weltwirtschaft blickt der Konsumgüterkonzern Henkel nach dem Rekordjahr 2011 optimistisch nach vorn. "Wir sind gut in das Jahr gestartet, daher bestätigen wir auch noch einmal unsere Ziele für das laufende Geschäftsjahr", sagte Konzernchef Kasper Rorsted am Montag auf der Hauptversammlung.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien aber unverändert angespannt. Es gebe zwar Anzeichen, dass die Wirtschaft in Amerika in Schwung komme. Allerdings bleibe die Situation in den hochverschuldten Staaten Südeuropas schwierig und im Nahen und Mittleren Osten unsicher. "Daher unterstellen wir für die Weltwirtschaft ein insgesamt schwächeres Wachstum als im Jahr 2011", betonte der seit vier Jahren amtierende Konzernlenker.
Nur noch 400 statt 1000 Marken
Der 50-Jährige sieht Henkel dafür aber gut gerüstet: "Wir sind heute unabhängiger von Schwankungen in den Märkten und können uns gegenüber dem Wettbewerb besser durchsetzen." Der Persil- und Pritt-Hersteller hatte im Zuge seiner Restrukturierungsmaßnahmen die Zahl seiner Marken von etwa 1000 auf heute rund 400 zusammengestrichen. Zukünftig sollen die Top-Marken gestärkt und die Expansion in Wachstumsregionen vorangetrieben werden.
Seine konkreten Ziele für die kommenden Jahre will Rorsted im Herbst bekanntgeben. Sie sollen unter anderem Rezepte für weiteres Wachstum liefern und dabei die zunehmende Unsicherheit in Wirtschaft und Politik berücksichtigen. Auch die Veränderungen des Wirtschaftslebens durch das Internet und die Wirtschaftsmacht China dürften auf der Agenda stehen.
Henkel-Aktien legen zu
An der Börse konnte Henkel-Aktien am Montag erneut punkten: Der DAX-Wert legte am Mittag um mehr als ein Prozent auf 55,40 Euro zu und notierte damit knapp unter dem Anfang April erreichten Jahreshoch von 56,15 Euro. "Der Henkel-Kurs der Vorzugaktie hat sich glänzend entwickelt", sagte eine Aktionärsvertreterin. Seit Rorsteds Amtsantritt vor rund vier Jahren hat der Titel etwa 80 Prozent an Wert zugelegt. Analysten von LBBW setzten ihr Kursziel sogar auf 63 Euro von 55 Euro hoch. Sie erwarteten ein "solides" erstes Quartal, hieß es in einem Kommentar.
2012 peilt Henkel ein organisches Wachstum von drei bis fünf Prozent an, eine bereinigte Umsatzrendite von 14 Prozent und ein bereinigtes Ergebnis je Vorzugsaktie von mindestens zehn Prozent.
Höchste Dividende in der Firmengeschichte
Ein florierendes Klebstoffgeschäft und reißender Absatz von Duschgel und Deo in den Schwellenländern hatten dem Düsseldorfer Konzern 2011 zu einem Rekordjahr verholfen. Der Konkurrent von Beiersdorf und Unilever steigerte seine Erlöse um 3,4 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro, bereinigt um Wechselkurseffekte und Zu- sowie Verkäufe stieg er um 5,9 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um neun Prozent auf 2,02 Milliarden Euro zu, die bereinigte Umsatzrendite erreichte mit 13 Prozent den prognostizierten Wert.
Der Überschuss stieg auf 1,28 (1,14) Milliarden Euro. Die Aktionäre sollen daran mit der höchsten Dividende in der Unternehmensgeschichte belohnt werden: Sie steigt auf 80 von 72 Cent je Vorzugsaktie und auf 78 von 70 Cent je Stammaktie. Eine Aktionärsvertreterin kritisierte indes: "Die Ausschüttungsquote beträgt magere 25,5 Prozent." Da gebe es noch Potenzial nach oben. (rtr)