New York. Wegen eines alten Streits um Urheberrechte auf YouTube droht Google neuer Ärger: Ein US-Berufungsgericht verwarf am Donnerstag ein Urteil, das YouTube Recht gegeben hatte. Jetzt muss sich die Vorinstanz wieder mit dem Fall befassen. Sowohl YouTube als auch Kläger Viacom werten das als Erfolg.
Google wird die Geister der Vergangenheit nicht los: Ein US-Berufungsgericht hat eine längst totgeglaubte Milliarden-Klage gegen Urheberrechtsverletzungen auf YouTube wiederbelebt. Das Gericht verwarf am Donnerstag ein wegweisendes Urteil aus dem Jahr 2010 zugunsten der zu Google gehörenden Videoseite.
Filmstudios, Fernsehsender und die britische Fußball-Liga werfen YouTube vor, untätig dabei zuzusehen, wie Nutzer urheberrechtlich geschützte Videos auf die Seite laden. Ein Richter begründete die Entscheidung mit den Worten, eine Jury könne durchaus zu dem Schluss gelangen, dass YouTube über konkrete Urheberrechtsverletzungen im Bilde ist.
Branchenexperten sehen Rückschlag für Google
Branchenexperten sprachen von einem möglicherweise heftigen Rückschlag für Google. "Die Entscheidung haucht einem Fall neues Leben ein, den Google für tot hielt", sagte Juraprofessor Eric Goldman aus Santa Clara. Ursprünglich hatte der Medienkonzern Viacom Google 2007 auf eine Milliarde Dollar verklagt. Der Fall war von zentraler Bedeutung für die Medienbranche in Zeiten des Internets - es ging im Kern darum, wie Medienkonzerne im Internet Zuschauer gewinnen können, ohne die Kontrolle über ihr Material zu verlieren.
Eine YouTube-Sprecherin erklärte, der Fall drehe sich nur um einen Bruchteil der Videos auf der Plattform, die zudem schon vor geraumer Zeit entfernt wurden. "Nichts an dieser Entscheidung ändert etwas an der Funktion von YouTube." Die Kläger dagegen zeigten sich entzückt. Viacom nannte die Entscheidung eine "eindeutige Botschaft an YouTube: Wer absichtlich Diebstahl ignoriert, kann nicht auf den Schutz des Gesetzes hoffen." Zu Viacom gehören MTV und das Filmstudio Paramount. (rtr)