Berlin. Solar Millenium, Solon, Solarhybrid - und jetzt Q-Cells. Innerhalb weniger Monate sind vier große Solarzellen-Hersteller in die Insolvenz gerutscht. Für die Branche muss das nicht schlecht sein. Der Markt leidet an Überkapazitäten. Verbleibende Hersteller müssen sich breit aufstellen.

Nach einer Reihe von Firmenpleiten steht die unter Preisverfall und Billigkonkurrenz leidende deutsche Solarwirtschaft aus Sicht von Experten vor einer deutlichen Marktbereinigung. "Es wird weiter Schwierigkeiten in der Branche geben", sagte Jan-Philipp Gillmann, Fachmann für Erneuerbare Energien bei der Commerzbank, der Nachrichtenagentur dapd. Allerdings müsse man die Branche, die auch mit der Kürzung von Fördergeldern kämpft, sehr differenziert sehen. "Man kann nicht alles schlecht reden", erklärte Gillmann.

Der Solarkonzern Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt hat am Dienstag Insolvenzantrag gestellt. Damit ist in wenigen Monaten nach Solar Millennium, Solon und Solarhybrid das vierte größere Unternehmen der Branche in die Pleite gerutscht.

Der Solarzellen-Markt leidet an Überkapazitäten

"Die Bereinigung des Marktes ist gesund, aber natürlich ist es schlimm, was es da an Einzelschicksalen gibt", sagte Gillmann. Der deutsche Markt sei rückläufig und leide unter Überkapazitäten. Nach einer Konsolidierung dürfte er sich aber tendenziell wieder stabilisieren. "Jede Firma muss jetzt sehen, wie sie sich auf die Marktbereinigung einstellt", erklärte er.

Je nach Geschäftsmodell der Firmen wirken sich die Probleme der deutschen Solarbranche laut Gillmann unterschiedlich aus. "Die Maschinenbauer etwa sind nur mittelbar betroffen, denn sie liefern auch an asiatische Firmen", sagte er. Größere Probleme hätten die Hersteller von Solarzellen und -modulen, die ohnehin schon einem harten Wettbewerb ausgesetzt seien. "Wenn jetzt der Heimatmarkt noch wegfällt, wird es schwieriger", erklärte Gillmann.

Solarfirmen, die sich breit aufstellen, haben die besten Chancen

Die besten Chancen haben dem Commerzbank-Analysten zufolge Firmen, die sich geografisch breit aufstellen. "Internationalisierung ist ein Erfolgsfaktor", sagte Gillmann. Je stärker die Abhängigkeit vom deutschen Markt, desto größer seien die Schwierigkeiten.

Hoffnung für die darbende Solarwirtschaft hierzulande böten neu entstehende Märkte wie die USA oder Indien. "Die große Frage für eine deutsche Solarfima ist aber, ob sie etwa den Markt in Indien beliefern kann", sagte Gillmann. (dapd)