Bitterfeld-Wolfen.. Wieder hat es ein Unternehmen der Solarbranche erwischt: Q-Cells mit fast 2000 Mitarbeitern will am morgigen Dienstag Insolvenzantrag stellen. Das Unternehmen aus Sachsen-Anhalt ist einer der Sponsoren des BVB.
Der hochverschuldete Solarzellenhersteller Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen will am Dienstag (3. April) Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht Dessau stellen. Das kündigte das Unternehmen am Montag an.
Die Spekulationen um eine baldige Insolvenz der Solarfirma hatten den Aktienkurs des Unternehmens am Montag einbrechen lassen. Das Papier sackte zwischenzeitlich um mehr als 30 Prozent auf das Rekordtief von rund 14 Euro-Cent pro Aktie und pendelte sich dann bei etwa 15 Euro-Cent ein.
Das Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen war 2011 mit einem Minus von 846 Millionen Euro tief in die roten Zahlen gerutscht und erwartet auch keine Besserung für sich und die Branche, die unter Preisverfall, Billigkonkurrenz und Förderkürzungen leidet.
Sanierungsplan an Rechtsprechung gescheitert
Ende vergangener Woche gab die angeschlagene Q-Cells ihren Sanierungsplan auf, weil der Vorstand Klagen gegen das Konzept befürchtete. Q-Cells wollte einen drastischen Finanz- und Schuldenschnitt. Doch nach einem ungünstigen Urteil des Frankfurter Oberlandesgerichts zu Klagen von Gläubigern in einem ähnlichen Fall suchte die Firma nach Alternativen.
Eine Insolvenz von Q-Cells wäre binnen weniger Wochen die nächste Pleite in der Solarwirtschaft. Zuletzt hatte Ende März die Briloner Solarhybrid einen Insolvenzantrag gestellt.
Betriebsratschef Schmorl sagte, es gebe „nichts zu kommentieren“. Die Belegschaft habe natürlich Fragen, das liege in „der Natur eines Menschen“. Am Montag sei der Betriebsrat mehrfach mit der Frage konfrontiert worden, „was bedeutet das für uns?“ sagte Schmorl. Allein in Bitterfeld-wolfen arbeiten 1.700 Frauen und Männer für Q-Cells.
Solaranlage fürs BVB-Dach
Q-Cells ist seit 2011 einer der größeren Sponsoren des Deutschen Meisters Borussia Dortmund. Der Vertrag läuft über fünf Jahre bis 2016 und hat einen Umfang von etwa acht Millionen Euro. Unter anderem hatte Q-Cells auf dem Dach des Westfalen-Stadions eine Solaranlage errichtet, die seit Februar Strom liefert. Allerdings ist der Betrieb der Anlage nicht durch die Zahlungsprobleme von Q-Cells in Gefahr, hatte der BVB schon vor Wochen betont. (dapd/we)