Essen. . Die Stiftung Warentest hat den Verkauf von Versicherungsverträgen an Policen-Händler untersucht und warnt nun vor unseriösen Aufkäufern. In einigen Fällen haben betrügerische Aufkäufer sich von den Versicherungen die Rückkaufwerte auszahlen lassen, sind aber dann mit dem Geld verschwunden.

Die Stiftung Warentest warnt vor unseriösen Aufkäufern von Versicherungsverträgen. Besondere Vorsicht gilt laut der aktuellen April-Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“, wenn der Kaufpreis nicht in einer Summe ausbezahlt, sondern teils auf Jahre verteilt wird. In einigen Fällen haben betrügerische Aufkäufer sich von den Versicherungen die Rückkaufwerte auszahlen lassen, sind aber dann mit dem Geld verschwunden.

„Finanztest“ berichtet beispielsweise von dem Unternehmen Dr. Mayer & Cie, das sich mit dem Geld von Kunden aus dem Staub gemacht hat. Rund 350 Strafanzeigen sollen gegen die Firma vorliegen. Laut den Verbraucherschützern wirbt die Firma Flex und Fair mit „absurden“ Zusage über zukünftige Boni. Viele Aufkäufer verlangen Gebühren für die Zusicherung, möglicherweise in der Zukunft anfallende Gewinne an den Verkäufer der Versicherung weiterzugeben. Über die Tricks der Unternehmen informieren die Verbraucherschützer auf der Seite test.de/lv-zweitmarkt.

Grundsätzlich sollte der Verkauf einer Kapitallebensversicherung oder einer Rentenversicherung nur als letzte Möglichkeit in Erwägung gezogen werden. Besser fahren in finanzielle Schwierigkeiten geratene Verbraucher laut „Warentest“, wenn sie ihren Vertrag beitragsfrei stellen oder ihn mit einem Policendarlehen beleihen. Wer seinen Vertrag kündigt oder verkauft, verzichtet auf die Gewinnbeteiligung am regulären Ende der Vertragszeit.

Ein Verkauf macht nur Sinn, wenn der Aufkäufer in einer Summe mehr bietet als der sogenannte Rückkaufswert beträgt. Den zahlt die Versicherung bei Kündigung des Vertrages aus. Diese Bedingung ist zurzeit laut „Finanztest“ praktisch nicht gegeben. Bei einem verkauf sollten unbedingt Angebote miteinander verglichen werden. Interessenten sollten nicht das Original ihres Vertrages aus der Hand geben, sondern nur Kopien.

Das war vor einigen Jahren noch anders. Da die Aufkäufer von Versicherungen die Policen auf dem Kapitalmarkt aber kaum noch verwerten können, ist das Geschäft praktisch zusammengebrochen. Die Mitgliedsunternehmen im Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) kauften vor fünf Jahren noch Verträge im Wert von 1,4 Milliarden Euro auf. Im vergangenen Jahr waren es nur noch Policen über 200 Millionen Euro.