Berlin. Nach einer Woche mit Warnstreiks startet am Montag die zweite Tarifrunde im öffentlichen Dienst. Verdi-Chef Frank Bsirske verteidigte davor die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber halten eine zügige Einigung für möglich: “Unsere Gegensätze sind nicht unüberbrückbar“, hieß es.
Vor der zweiten Tarifrunde im
öffentlichen Dienst hat Verdi-Chef Frank Bsirske
die Arbeitgeber aufgefordert, ein Angebot für Lohnerhöhungen vorzulegen. Man
werde sich bei den Verhandlungen sicher annähern, sagte Bsirske am Montag im Deutschlandfunk. "Aber dazu müssen
verhandlungsfähige Angebote auf den Tisch." Ob es zu weiteren Warnstreiks komme,
hänge vom Verlauf der Gespräche ab. Der "Bild"-Zeitung sagte er, man könne
niemandem erklären, warum nach Jahren des Reallohnverlustes kein Geld für die
Beschäftigten des öffentlichen Dienstes vorhanden sein solle.
Bsirske verteidigte deshalb die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn. Die finanziellen Probleme vieler Kommunen seinen nicht über die
Einkommensentwicklung der Beschäftigten lösbar, sagte Bsirske dem Deutschlandfunk am Montag. Der Bund habe den
Gemeinden mehr Aufgaben übertragen, aber nicht mehr Geld gegeben. Bsirske forderte eine höhere Besteuerung von
Gutverdienern und Erbschaften, um höhere Löhne zahlen zu können.
Tarifgespräche gehen um 13 Uhr in die zweite Runde
Die Arbeitgeber von Bund und Kommunen hatten die Forderung von Verdi als überzogen zurückgewiesen und kein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft
organisierte daraufhin in der vergangenen Woche eine Warnstreikwelle. Die kommunalen Arbeitgeber halten derweil eine baldige Einigung im Tarifstreit des
öffentlichen Dienstes für möglich. "Unsere Gegensätze sind nicht
unüberbrückbar", sagte der Präsident der Vereinigung der kommunalen
Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle, am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Die
Arbeitgeber würden gerne in der dritten Verhandlungsrunde Ende März ein Ergebnis
erzielen. Die bisherigen Gespräche mit der Gewerkschaft Verdi bezeichnete er
als "sachlich, durchaus konstruktiv".
Die Tarifgespräche gehen am Montag um 13 Uhr in Potsdam in die zweite
Verhandlungsrunde. (dapd/rtr)