Hannover. . Bundeskanzlerin Merkel hat am Montagabend die Computermesse Cebit eröffnet. Leitthema der Messe ist das Thema Vertrauen in die Sicherheit des Internet - ein Thema, bei dem Merkel auch Parallelen zur Euro-Krise sah.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Länder Europas aufgefordert, konsequent an ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten. Die Europäer müssten „enger zusammenrücken“ und ihr „Glück“ gemeinsam gestalten, sagte Merkel am Montagabend bei der Eröffnung der Hightech-Messe Cebit in Hannover. Dabei sei eine „solide Haushaltsführung“ Voraussetzung für eine solide Position im Wettstreit der Regionen der Welt. Deutschland wiederum dürfe es nicht genügen, nur innerhalb der EU gut zu sein. „Unsere Zielmarke müssen immer die Besten der Welt sein“, sagte Merkel.

Hochtechnologie biete große Chancen, sagte die Kanzlerin weiter. Die Europäer müssten aber bei aller Konzentration auf die Schuldenkrise aufpassen, „dass wir genügend Zeit damit verbringen, über den eigenen Tellerrand zu blicken“. „Wir haben riesige Chancen. Aber wir müssen diese Chancen auch nutzen.“ Dabei sei auch Vertrauen wichtig, betonte Merkel mit Blick auf das Leitthema der Cebit. Die Messe stellt in diesem Jahr unter dem Motto „Managing Trust“ (etwa „Vertrauen gestalten“) Sicherheit und Datenschutz beim sogenannten Cloud Computing in den Mittelpunkt.

Merkel fordert Sicherheit

Vertrauen sei zurecht das Hauptthema und der Leitfaden der diesjährigen Cebit, sagte Merkel weiter. Das Cebit-Motto eigne sich auch gut als Motto für den nächsten G20-Gipfel. Mit Vertrauen könnten Lösungswege gefunden werden, „um diese Internationale Krise zu lösen“, sagte sie.

Je selbstverständlicher Technologie im Alltag werde, „desto mehr ist es wichtig, dass man vertrauen kann“, sagte Merkel. Ein Unternehmer, der seine Daten beim Cloud Computing dem Internet anvertraue, müsse sicher sein, „dass seine Produkte zuverlässig weiter produziert werden, dass seine Daten nicht verschwinden und irgendwo von anderen benutzt werden“. Beim Cloud Computing, dem Rechnen in der Wolke, sind Anwendungen und Daten nicht mehr auf einem festen Rechner gespeichert, sondern ins Internet ausgelagert.

Google-Manager wirbt für die Chancen des Internet

Zuvor hatte Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt erklärt, das Internet werde „eine globale Gemeinschaft von Gleichen“ schaffen. Um das Web zum „großen Gleichmacher“ der Weltgesellschaft zu machen, sei es aber unbedingt nötig, auch die bisher nicht ans Internet angeschlossenen fünf Milliarden Menschen zu erreichen. „Um Vertrauen in die Technik zu schaffen, muss die Technik überhaupt erst einmal ankommen“, sagte der ehemalige Google-Chef.

Das Internet wird nach Ansicht von Schmidt früher oder später jede staatliche Zensur überwinden. „Die Technologie wird Gesellschaften verändern und das Verhältnis zwischen Bürgern und Staaten neu definieren“, sagte Schmidt am Montagabend zur Eröffnung der Computermesse CeBIT in Hannover. Propaganda werde immer schwieriger, wenn die Bürger eines Landes die Informationen ihrer Regierung mit den Nachrichten im weltweiten Datennetz vergleichen könnten. Aufstände gegen die Regierungsmacht fänden - wie derzeit in Syrien - nicht mehr unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit statt. (afp/dapd/rtr)