Düsseldorf.. Der Baukonzern Hochtief musste die stolze Summe von 35 Millionen Euro an ausgeschiedene Manager zahlen – bei einem Konzernverlust von insgesamt 160 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Insgesamt geht 2011 als rabenschwarzes Jahr in die Geschichte von Hochtief ein.

Es sind auch die hohen Abfindungen an ehemalige Vorstandsmitglieder, die Hochtief in die Verlustzone gedrückt haben. Nach der Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS verließ fast die gesamte Führungsriege den Essener Baukonzern, so auch der langjährige Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter. Nun muss das Unternehmen die stolze Summe von 35 Millionen Euro für Zahlungen an die ausgeschiedenen Manager einplanen – bei einem Konzernverlust von insgesamt 160 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Der amtierende Konzernchef Frank Stieler, der im vergangenen Mai an die Spitze gerückt war, ließ keinen Zweifel daran, wie er über die Millionen-Abfindungen denkt. „Das kann nicht im Interesse des Unternehmens sein“, sagte er bei der Vorlage der Hochtief-Bilanz in Düsseldorf. Stieler betonte, der Konzern habe mittlerweile Konsequenzen gezogen und die sogenannten „Change-of-Control-Klauseln“ abgeschafft. Die umstrittenen Klauseln ermöglichen Vorständen bei einem Eigentümerwechsel automatisch durch ein Sonderkündigungsrecht einen eleganten Abgang, in der Regel mit einer millionenschweren Zahlung.

Dividende gestrichen

Ohnehin war 2011 ein rabenschwarzes Jahr für Hochtief. Verluste der australischen Firmentochter Leighton hinterließen tiefe Spuren in der Bilanz. Auch die Aktionäre bekommen das zu spüren. Wegen des 160-Millionen-Euro-Verlusts – im Vorjahr hatte Hochtief noch einen Gewinn von 288 Millionen Euro erzielt – will der Konzern keine Dividende ausschütten. Die Hochtief-Aktien gingen auf Talfahrt.

Für das neue Jahr erwartet Hochtief wieder Gewinne: Das Ergebnis werde „eine Größenordnung leicht unterhalb des Rekordjahres 2010“ erreichen. Doch die angestrebten Verkäufe der Flughafensparte und der Beteiligungsgesellschaft Aurelis, die Milliarden in die Konzernkasse spülen sollten, erweisen sich als schwierig. Potenzial für gute Geschäfte sieht Stieler beim Bau von Windparks und Stromleitungen.

Die Zahl der Hochtief-Mitarbeiter erhöhte sich zuletzt um fast sieben Prozent auf 75 500 weltweit. Allerdings schrumpfte die Belegschaft in Deutschland um 4,5 Prozent auf gut 10 000 Beschäftigte.