Hamburg. Hat sich Porsche mit der Übernahme von Volkswagen verhoben? Die Gerüchteküche brodelt. Laut einem Pressebericht prüft nun Volkswagen AG, ob sie Porsche kaufen soll. Selbst der bislang so gefeierte Porsche-Chef Wiedeking muss angeblich um seinen Job fürchten.

Gerüchte um eine Absetzung von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking kursieren. Foto: afp
Gerüchte um eine Absetzung von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking kursieren. Foto: afp © AFP

Volkswagen lotet angeblich den Kauf des Sportwagenherstellers Porsche aus. VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch rechne diese Möglichkeit gegenwärtig durch, schreibt die «Financial Times Deutschland» (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf einen Insider.

Würde VW die Überlegungen umsetzen, wäre die bisherige Machtkonstellation in Europas größtem Autokonzern völlig auf den Kopf gestellt. Porsche hält nach monatelangen Aktienkäufen 50,8 Prozent an VW und strebt offiziell weiter die Übernahme von mindestens drei Vierteln der Anteile an.

Angeblich Finanzierungsprobleme

Grund für den VW-Vorstoß sind der Zeitung zufolge die großen Probleme von Porsche, den Übernahmeplan zu finanzieren. Schon jetzt drückten die Stuttgarter neun Milliarden Euro Nettoschulden. Die Zinszahlungen zehrten den operativen Gewinn weitgehend auf. Eine Aufstockung würde den Konzern weitere Milliarden kosten, ohne dass er für Zinszahlungen und Tilgung Zugang zu Volkswagens Barreserven bekäme.

Die «Münchener Abendzeitung» hatte bereits am Dienstag unter Berufung auf Kreise im Umfeld der Messe Shanghai Auto 2009 berichtet, dass Porsche-Chef Wendelin Wiedeking möglicherweise vor dem Aus stehe. Beobachtern sei am Sonntag aufgefallen, dass in der ersten Reihe der Ehrengäste bei der Porsche-Panamera-Weltpremiere in Fernost nicht Wiedeking, sondern der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Martin Winterkorn, neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche Platz genommen hatte, so die Zeitung. Am Montagabend haben sich dem Blatt zufolge die Anzeichen konkretisiert, dass der Porsche-Chef kurz vor der Ablösung steht. Porsche wies den Bericht als falsch zurück.

Anfang des Jahres hat Porsche bei VW die Schwelle von 50 Prozent der Anteile überschritten und ist im Besitz einer nicht näher bestimmten Zahl von Optionen, die eine weitere Aufstockung ermöglichen. Analysten hatten angesichts der deutlich gestiegenen Nettoverschuldung des Unternehmens und schwieriger Bedingungen an den Kreditmärkten aber Zweifel geäußert, ob Porsche die geplante Aufstockung auf 75 Prozent problemlos finanzieren kann. (ddp)

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