München. Jede dritte Stelle fällt weg, nur fünf Standorte bleiben erhalten. Der Netzwerkausrüster setzt sein Sanierungsprogramm um. Das Unternehmen hat über 9000 Mitarbeiter in Deutschland. Die Beschäftigten haben laut Betriebsrat schockiert auf die Abbaupläne reagiert.

Die Mitarbeiter des verlustträchtigen Netzwerkausrüsters Nokia Siemens Networks (NSN) in Deutschland trifft das Sanierungsprogramm hart. 2900 Stellen sollen wegfallen, wie das Unternehmen am Dienstag in München mitteilte. Der Großteil des Abbaus ist bis Ende des Jahres geplant. Mögliche Geschäftsteilverkäufe seien dabei noch nicht berücksichtigt.

Aktuell beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 9100 Mitarbeiter in Deutschland. 1600 Mitarbeiter sollen ein Angebot zur Versetzung bekommen. Die meisten von ihnen seien derzeit noch in München beschäftigt, wo ein Großteil der Verwaltung sitzt - noch, denn der Standort soll komplett geschlossen werden.

Fünf Standorte in Deutschland bleiben erhalten

Im Rahmen eines weltweiten Einsparprogramms streicht das Unternehmen 17.000 der rund 70.000 Stellen. "Wir werden uns von Verlustbringern trennen", erklärte ein Unternehmenssprecher. Die gesamte Netzwerksparte sei momentan gebeutelt und müsse sich "gesundschrumpfen". In Deutschland konzentriere sich das Joint Venture des Industriekonzerns Siemens und des Handyherstellers Nokia künftig auf fünf Standorte: Berlin, Bonn, Düsseldorf, Bruchsal und Ulm.

Die IG Metall Bayern stemmt sich gegen den geplanten Stellenabbau. "Wir wehren uns zusammen mit den Beschäftigten gegen diesen Kahlschlag", sagte der Unternehmensbeauftragte der IG Metall für NSN, Michael Leppek, am Dienstag in München. Ziel sei, durch einen Tarifvertrag zur Zukunftssicherung möglichst viele Arbeitsplätze bei NSN zu erhalten und die angekündigte Schließung des Standortes München abzuwenden.

Der NSN-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Georg Nassauer sagte, die Beschäftigten hätten schockiert und wütend auf die Abbaupläne reagiert. "Wir Betriebsräte werden zusammen mit der IG Metall alles tun, um den Abschied von NSN aus Deutschland zu verhindern", sagte er. (dapd)