Berlin. Die Kauflust der Deuschen war seit fast fünf Jahren nicht so ausgeprägt wie heute. Die Angst vor Arbeitslosigkeit sinkt. Die Bereitschaft, sich Werte anzuschaffen, steigt.

Das Konsumklima in Deutschland ist trotz Schuldenkrise und Konjunkturflaute so gut wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Das GfK-Barometer für Februar kletterte um 0,2 auf 5,9 Punkte, wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) heute zu ihrer Umfrage unter 2000 Verbrauchern mitteilte. Besser war die Stimmung zuletzt im März 2011.

„Die Konsumenten stemmen sich weiter gegen zunehmende Konjunkturrisiken sowie die anhaltende Schuldenkrise im Euroraum“, sagt GfK-Experte Ralf Bürkl. Sie wollen mehr Geld für größere Anschaffungen ausgeben, schätzen die Konjunkturaussichten besser ein und rechnen mit steigenden Einkommen.

Den größten Sprung nach oben machte der Index für die Kaufbereitschaft. Er legte im Januar um 14,4 auf 41,8 Zähler zu. „Ein höherer Wert war zuletzt vor mehr als fünf Jahren, im Dezember 2006, zu verzeichnen“, sagte Bürkl. Die ausgesprochen starke Kauflust der Deutschen hat mehrere Gründe. „Zum einen sorgt die gute Beschäftigungsentwicklung unter den Arbeitnehmern für eine sinkende Angst vor Arbeitslosigkeit und stärkt damit die Planungssicherheit“, sagte der GfK-Experte. „Zum zweiten stützt die rückläufige Inflation die Konsumneigung.“ Die Deutsche Bank erwartet in diesem Jahr nur noch eine Teuerungsrate von etwa 1,5 Prozent. 2011 hatte sie noch bei 2,3 Prozent gelegen.

„Konjunkturmotor läuft noch rund“

Auch die Banken- und Schuldenkrise beflügele die Kaufbereitschaft, sagte Bürkl: „Vor dem Hintergrund des fehlenden Vertrauens der Bundesbürger in den Finanzmarkt sowie der historisch niedrigen Zinsen tendieren die Verbraucher eher dazu, ihre finanziellen Mittel in werthaltige Anschaffungen zu stecken, anstatt sie auf die hohe Kante zu legen.“

Der Index für die Konjunkturerwartungen legte um 8,4 Punkte auf plus 7,5 Zähler ebenfalls stark und den zweiten Monat in Folge zu. „Die Verbraucher wehren sich gegen die in Europa stärker gewordenen Rezessionstendenzen, von denen auch die deutsche Wirtschaft nicht unbeeinflusst bleiben dürfte“, sagte Bürkl. „Bislang läuft der Konjunkturmotor in Deutschland jedoch noch rund.“

Wegen der guten Beschäftigungslage rechnen die Verbraucher mit mehr Geld im Portemonnaie. „Hinzu kommt der sich in einigen Bereichen abzeichnende Fachkräftemangel“, sagte Bürkl. „Dies verstärkt die Hoffnungen der Arbeitnehmer auf spürbare Einkommenszuwächse.“ Die sinkende Inflation dürfte dafür sorgen, dass die Kaufkraft zulegt. (rtr)