Brüssel. Die EU-Kommission hat ein Kartellverfahren gegen die Lufthansa und andere Fluggesellschaften eröffnet. Die Behörde vermutet, dass bestimmte Fluglinien der Star- und Oneworld-Allianz bei Preisen und Kapazität zu stark kooperiert haben.
Europas Wettbewerbshüter knöpfen sich die immer engeren Bündnisse von Fluglinien vor. Die EU-Kommission überprüft den Anfangsverdacht, ob es Lufthansa und ihre Partner Continental, United und Air Canada bei ihrer Zusammenarbeit im Linienverbund „Star Alliance“ auf Routen zwischen Europa und den USA nicht etwas übertreiben – zu Lasten des Wettbewerbs und auf Kosten des Verbrauchers. Schließlich würden die vier Luftfahrtgesellschaften mittlerweile auf den Strecken zwischen Europa und Nordamerika Flugpläne, Kapazitäten, Preise und Einnahmen zusammen planen und steuern.
„Die EU-Kommission bewertet, ob diese gemeinsamen Aktivitäten zu Beeinträchtigungen des Wettbewerbs auf einigen transatlantischen Verbindungen führt“, kündigt die Behörde an. Auch auf das konkurrierende Bündnis „One World“ wollen die EU-Beamten ein Auge werfen. Konkret nehmen sie die Flugpläne und Flugpreise von American Airlines, British Airways und Iberia.
Die Wettbewerbsaufseher hätten keine grundsätzlichen Einwände dagegen, dass sich Fluglinien miteinander verbündeten, stellt ein Sprecher klar – zumal es durchaus im Interesse der Passagiere sein könne, wenn die Anbieter ihr Flugprogramm miteinander abstimmten. Allerdings beinhalte jede Vereinbarung unter Firmen das Risiko, dass die Kunden weniger Auswahl haben oder erhöhte Preise zahlen müssen. Der EU-Sprecher macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass Europas Beamte nicht ins Blaue ermittelten: „Wir eröffnen ein Verfahren nie ohne gute Gründe.“