Essen. . Das Handy wird zur Geldbörse. Wir fahren mit dem Auto in den Supermarkt. Und setzen Internet-Bestellungen im Laden ab. So soll die Zukunft des Einkaufens aussehen.

Die Zukunft des Einkaufens, sie soll in kleinen Funkchips liegen. Und in quadratischen Schwarz-Weiß-Mustern, die das Preisschild langfristig ablösen sollen. Aber auch in digitalen Assistenten, die wir durchs Einkaufsparadies schleppen und die uns den Weg weisen. Seit Jahren testet der Handel neue Technik, um Kunden das Einkaufen attraktiver zu machen – und das Bezahlen zu vereinfachen.

Schwarz-Weiß-Malerei

1994 erblickte der QR-Code das Licht der Welt. Das schwarz-weiße Wunderding, quadratisch, zweidimensional und eigentlich für die Logistik im Autokonzern Toyota entwickelt, prangt mittlerweile auf immer mehr Prospekten, auf Kleidungsstücken und Lebensmitteln. Moderne Handys lesen die Codes mit ihrer Kamera aus und übersetzen sie. Auch das US-Unternehmen Paypal, das bislang vor allem Bezahlvorgänge im Internet abwickelt, setzt auf den QR-Code. Und will so auch im stationären Handel Fuß fassen.

Die Tochter des Internetauktionshauses Ebay hat gemeinsam mit dem Essener IT-Unternehmen Itellium ein Verfahren entwickelt, mit dem das sichere Bestellen und Bezahlen per QR-Code möglich ist. „Dadurch entstehen neue Verkaufsmöglichkeiten“, sagt Itellium-Geschäftsführer Jens-Uwe Holz. Bislang ungenutzte Wandflächen könnten mit Plakaten gepflastert werden, auf denen Händler Waren anbieten, die sie nicht vorrätig haben, entwirft Holz das Shopping-Szenario der Zukunft. „Das ist auch für publikumsintensive Flächen interessant.“ Etwa in Bahnhöfen, Flughäfen, U-Bahn-Stationen: Handy auf den Code am Plakat halten, Bestellung abschicken. Auch für die Systemgastronomie sieht Holz Möglichkeiten. „Sie bestellen und bezahlen Ihren Kaffee am Eingang per Handy und bekommen ihn an der Theke serviert.“ Bargeld braucht dafür keiner mehr.

Nah an der Kasse

Bargeldloses Einkaufen geht auch mit den neuen NFC-Chips. Mit ihnen ist das sogenannte kontaktlose Bezahlen möglich. Dazu werden ein Handy oder eine Karte mit NFC-Chip an ein Lesegerät gehalten. Das mit dem Chip verbundene Konto wird anschließend belastet. Auch die Metro-Tochter Real hat schon mit NFC (Near Field Communication) in ih­rem Zukunftsladen in Tönisvorst experimentiert. „Unsere Kunden haben das sehr gut angenommen“, sagt Sprecher Marcos Fernández. Bislang sei NFC aber noch nicht weit genug verbreitet, um die Technik flächendeckend einzuführen. „Und die Geräte waren bislang auch nicht besonders sexy“, sagt Fernández. Beides könnte sich ändern. Viele Handy-Neuerscheinungen haben NFC-Chips bereits eingebaut.

Realität ist dagegen der Drive-in-Supermarkt. Zwei Läden stehen schon, einer bei Köln, der andere bei Hannover. Bestellt wird per Internet. Die Real-Webseite sagt, wann die Ware abgeholt werden kann. In der Zwischenzeit wird die Bestellung zusammengestellt. Am Markt wird dem Kunden ein Parkplatz zugewiesen. Mitarbeiter bringen die Bestellung und rechnen am Auto ab. Das geht bislang aber nur in bar oder mit Karte.

Was der Handel sagt

Eine halbe Milliarde Euro, sagt der Handelsverband Deutschland (HDE), geben Einzelhändler für EC- oder Kreditkartenzahlungen aus. Mindestens acht Cent koste eine EC-Karten-Transaktion. NFC aber nur drei Cent, betonen die Sparkassen, die auch auf das System setzen. Bei Barzahlungen kostet das den Handel immerhin zwei Cent. Der HDE sieht mehr Wettbewerb am Bezahlmarkt durch Firmen wie Paypal mit Wohlwollen. Das senke die Kosten, so ein Sprecher. „Es muss nicht immer eine Bank sein.“