Berlin. Im Winterhalbjahr droht der Wirtschaft ein Einbruch. Das befürchtet das Bundesfinanzministerium nach einer Auswertung aktueller Wirtschaftsdaten. Besonders die schwache Nachfrage aus anderen europäischen Ländern bremst die Wirtschaft, die deswegen weniger exportieren kann.

Das Bundesfinanzministerium sagt eine Konjunkturdelle voraus. "Die aktuellen Wirtschaftsdaten deuten auf eine spürbare Abschwächung der konjunkturellen Dynamik im Winterhalbjahr hin", hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. "Insbesondere in der Industrie zeigt sich inzwischen eine ruhigere Gangart." Wegen der schwächeren Nachfrage aus Europa hatte sie zuletzt deutlich weniger exportiert. Weil auch die Weltwirtschaft vorerst ihre besten Zeiten hinter sich habe, werde die Exportdynamik weiter an Tempo verlieren. Allerdings befürchtet das Ministerium keine Dauerflaute. In den Sommermonaten werde es wieder aufwärts gehen.

Stabilisiert werde die Wirtschaft von steigenden Konsumausgaben. Die Kauflaune der Deutschen sei vor allem wegen der Hoffnung auf höhere Einkommen gut. "Damit scheint sich die durch die Schuldenkrise hervorgerufene Verunsicherung der Verbraucher derzeit nicht in ein vorsichtigeres Ausgabenverhalten zu übersetzen, worauf auch ein erneuter Rückgang der Sparneigung hindeutet", schrieb das Ministerium.

Die Bundesregierung rechnet für 2012 mit einem Wirtschaftwachstum von rund einem Prozent. Das Ifo-Institut erwartet dagegen nur 0,4 Prozent, das gewerkschaftsnahe IMK-Institut sagt gar ein Minus von 0,1 Prozent voraus. (Reporter: René Wagner, redigiert von Reinhard Becker)