Essen.. Die Milliardäre Nicolas Berggruen und Rene Benko buhlen um die 140 Warenhäuser der Kaufhof-Kette. Doch der Aufsichtsrat der Konzernmutter Metro legte sich nicht auf ein Angebot fest.

Für den Handelsriesen Metro geht ein turbulentes Jahr zu Ende. Aufsichtsrats- und Vorstandschef kamen ihm abhanden, die Elektronikkette Media-Saturn schwächelt. Und das Gerangel um den Verkauf der Kaufhof-Warenhäuser wird sich noch bis ins neue Jahr ziehen. Der Metro-Aufsichtsrat ließ sich am Freitag nur die Angebote vorstellen. Eine Entscheidung fällte er nicht.

Die nicht eingelöste Ankündigung, den wachstumsschwachen Kaufhof zu verkaufen, war einer der Gründe, warum Eckhard Cordes als Metro-Vorstandschef scheiterte. Zum 1. Januar 2012 löst ihn der bisherige Finanzvorstand Olaf Koch ab. Auf seiner letzten Aufsichtsratssitzung blieb Cordes am Freitag dann auch nur, die auf dem Tisch liegenden Angebote zu präsentieren.

Immerhin: In das Pokerspiel um den Kaufhof ist neue Bewegung gekommen. Der Milliardär Nicolas Berggruen, dem schon der Rivale Karstadt gehört, besserte sein gemeinsames Angebot mit der Investorengruppe Blackstone erheblich nach. So zerstreute Berggruen die Befürchtungen von Mitarbeitern und Gewerkschaften, er wolle Karstadt und Kaufhof zur Deutschen Warenhaus AG verschmelzen und Doppelstandorte schließen, um so Arbeitsplätze abzubauen. Berggruen betonte nun, dass Kaufhof ei­genständig bleiben solle. Und er legte noch etwas auf die gebotene Kaufsumme drauf.

Informationsvorsprung

Mit diesen Zugeständnissen will der Milliardär gegen seinen Wettbewerber Rene Benko punkten. Der Chef der österreichischen Immobilienfirma Signa hat ein bindendes Angebot für den Kaufhof vorgelegt. Dadurch bekam er einen Informationsvorsprung, weil er in die Kaufhof-Bücher schauen konnte.

Benko machte aber auch einen erheblichen Medienwirbel, mit dem er die 18.000 Kaufhof-Beschäftigten in den 140 Filialen erobern wollte. Der Werbefeldzug in eigener Sache droht ihm jetzt auf die Füße zu fallen. Denn gegen Benko ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft. Sie untersucht Vorwürfe der Geldwäsche. Der Immobilien-Unternehmer hatte angekündigt, den Verdacht zu entkräften.

Unter Aufsichtsratsmitgliedern der Metro sollen die Ermittlungen gegen Benko für Irritationen gesorgt haben. Er hatte immer wieder auf eine Verkaufsentscheidung im Metro-Aufsichtsrat am 16. Dezember gedrungen. Die kam am Freitag allerdings nicht zustande.

Neuer Finanzvorstand

Die Konzernaufseher unter dem Vorsitz von Franz Markus Haniel segneten stattdessen nur personelle Veränderungen im Metro-Vorstand ab: Nachfolger des künftigen Konzernchefs Olaf Koch auf dem Posten des Finanzvorstands wird Mark Frese. Er verantwortete bislang die Finanzen der Metro-Großhandels-Tochter Cash & Carry in Europa.

Mit Koch an der Spitze ändert sich auch der Geschäftsverteilungsplan im Vorstand: Joël Saveuse, der bisher Chef von Cash & Carry in Europa und der SB-Warenhauskette Real war, will sich ganz auf das Real-Geschäft konzentrieren. Die SB-Warenhäuser seien „eine wichtige Säule“ der Metro, heißt es in einer Erklärung.

Der scheidende Konzernchef Eckhard Cordes hatte auch Real auf seiner Verkaufsliste. Im Rennen um den Chefsessel unterlag Saveuse Olaf Koch.