Essen/Düsseldorf. Erneuter Rüchschlaf für den Energiekonzern Eon: Erstmals in der Geschichte des Unternehmens muss Eon einen Netto-Verlust verbuchen. Derweil will das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren sieben Milliarden Euro in die Windenergie investieren.

Der Energiekonzern Eon wird nach den Worten von Vorstandschef Johannes Teyssen in diesem Jahr erstmals in seiner Unternehmensgeschichte einen Nettoverlust einfahren. Schon das erste Quartal nach der Katastrophe von Fukushima habe zu gewaltigen Belastungen geführt, sagte Teyssen am Donnerstag in der ARD laut einer vorab veröffentlichtem Interview-Mitschrift. "Weitere Belastungen aus Marktverwerfungen und Regulierungen sind hinzugekommen." Angesprochen auf den Sparkurs des Konzerns trotz eines Milliarden-Nettogewinns im vergangenen Jahr antwortete Eon-Chef Teyssen: "Wir haben in diesem Jahr sogar mit einem Verlust zu rechnen."

Eon kämpft mit Folgen der Energiewende

Ein Konzernsprecher erläuterte auf Anfrage, ein Verlust werde für die nichtbereinigte Kennzahl erwartet. "Maßgeblich ist der bereinigte Konzernüberschuss. Da werden wir wie prognostiziert mit 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro im Plus liegen." Die Höhe des erwarteten Verlustes gab der Sprecher nicht bekannt.

Eon kämpft mit den Auswirkungen der Atomwende, dem schwächelnden Gasgeschäft und dem Dauerstreit über einen Stellenabbau. In dieser Woche gab der Versorger zudem bekannt, drei Milliarden Euro auf Geschäfte in Süd- und Osteuropa sowie in den Benelux-Staaten abzuschreiben.

Eon will sieben Milliarden Euro in Windenergie investieren

Der Energiekonzern Eon will in den nächsten fünf Jahren sieben Milliarden Euro in die Windenergie investieren. Das kündigte das Unternehmen gestern an. Eon-Chef Johannes Teyssen legte konkrete Pläne vor, nachdem der Konzern nach eigenen Angaben bereits sieben Milliarden Euro in der Vergangenheit Windparks gesteckt hatte.

Erstes neues Projekt soll der Hochsee-Windpark Amrumbank West in der Nordsee sein. Vor der Insel Amrum will Eon eine Milliarde Euro investieren. Die 80 Turbinen mit einer Leistung von 288 Megawatt sollen ab 2015 rund 300.000 Haushalte mit grünem Strom versorgen.

Im selben Zeitraum will der Versorger für rund 850 Millionen Euro vor der englischen Küste einen 219-Megawatt-Windpark errichten. Schon 2013 soll der Windpark Karehamn in der Ostsee südlich von Schweden ans Netz gehen. Für 120 Millionen Euro entstehen dort 48 Megawatt. (we/rtr)