Berlin. . Billigkonkurrenz aus China, Preisverfall und weniger Förderung: Die deutsche Solarindustrie gerät immer stärker in die Krise. So hat der Solarmodulproduzent Solon aus Berlin Insolvenz angemeldet.
Billigkonkurrenz aus China, Preisverfall und weniger Förderung: Die deutsche Solarindustrie gerät immer stärker in die Krise. So hat der Solarmodulproduzent Solon aus Berlin Insolvenz angemeldet. Sie betrifft 530 Mitarbeiter in Deutschland.
Die einstige Vorzeigefirma der Branche steckt schon länger finanziell in Schwierigkeiten und hatte 2009 nur durch eine Staatsbürgschaft neue Kredite bekommen. Damals gewährten der Bund sowie die Länder Berlin und Mecklenburg-Vorpommern 146 Millionen Euro Ausfallbürgschaft.
Grünen-Energieexperte Hans-Josef Fell nannte die Politik des Wirtschaftsministeriums gestern vollkommen unverantwortlich. „Auf der einen Seite gab das Ministerium Bürgschaften für Solon und auf der anderen Seite lässt Minister Rösler keine Gelegenheit aus, gegen die Solarenergie zu schießen.“
Kritik vom Energie-Experten der Grünen
So drängt Philipp Rösler (FDP) Umweltminister Norbert Röttgen (CDU), die Förderung für die Erneuerbaren Energien zu kürzen. Rösler will nur noch Solaranlagen für einen Zubau von 1000 Megawatt Leistung pro Jahr fördern. Das soll den Anstieg der EEG-Umlage auf über 3,5 Cent je Kilowattstunde verhindern. Hier liegt der Wirtschaftsminister auf Konfrontationskurs mit Röttgen, der eine weitere Kürzung bislang nicht für nötig hielt. Weil die Solarförderung bereits 2011 gekappt wurde und die Vergütung noch einmal um weitere 15 Prozent sinken wird.
Die Ausbaugrenze werfe die Frage auf, „wie der Bundeswirtschaftsminister zur Energiewende steht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, Carsten Körnig, dieser Zeitung. Er verwies darauf, dass die von Januar bis September neu installierte Photovoltaikleistung nur noch 3,36 Gigawatt beträgt. 2010 waren es 7,4 Gigawatt.
Konflikte zwischen zwei Ministern
Der Streit bei der Solarvergütung ist nicht der einzige Konfliktpunkt zwischen den Ministern, die die Energiewende regeln. Während Röttgen für die Erneuerbaren Energien zuständig ist, wacht Rösler über die Netze und fordert mehr fossile Kraftwerke. Dabei finden sie keinen gemeinsamen Weg. Zuletzt konnten sich die Ressortleiter nicht auf einen Nenner zur EU-Effizienzrichtlinie verständigen.