Essen/Düsseldorf. . Die geplante Zerschlagung der traditionsreichen Essener Eon-Tochter Ruhrgas rückt näher. Offenbar interessiert sich der Versicherungskonzern Allianz für die 11 600 Kilometer langen Gas-Netze des Unternehmens.

Der Düsseldorfer Eon-Konzern ist in schwere Wasser geraten und wird wohl noch weit bis ins kommende Jahr hinein mit dem Umbau- und Effizienzprogramm namens „Eon 2.0“ beschäftigt sein. Insbesondere in dem Konflikt mit der Gewerkschaft Verdi über den Abbau von bis zu 11 000 Mitarbeitern zeichnet sich keine Einigung ab. Die Gewerkschaft lehnt den Aufbau einer Transfergesellschaft kategorisch ab. Hintergrund: In der Regel müssen die Mitarbeiter, die aus dieser Gesellschaft nicht auf einen neuen Arbeitsplatz vermittelt werden, nach einem Jahr auf Kündigungsschutz verzichten. Verdi kämpft für den Ausschluss von betrieblichen Kündigungen. Es könne nicht sein, dass ein Unternehmen, das zwei Milliarden Euro verdiene, Mittel der Bundesanstalt für Arbeit in Anspruch nehme, heißt es.

Lohnendes Geschäft

Der Eon-Aufsichtsrat hatte am Montagabend den mittelfristigen Zielen des Konzerns einschließlich der geplanten Kostenreduzierung um 1,5 Milliarden Euro zugestimmt. Der Weg dahin ist allerdings nach wie vor offen. Damit dürfte die Verunsicherung in der Belegschaft noch einige Monate anhalten. Allein in Deutschland sind 6000 Mitarbeiter von den Abbauplänen betroffen. Teilnehmer nannten die Stimmung in der Sitzung am Dienstag „sehr angespannt“.

Die geplante Zerschlagung der traditionsreichen Essener Tochter Ruhrgas rückt näher. Offenbar interessiert sich der Versicherungskonzern Allianz für die 11 600 Kilometer langen Gas-Netze. Zwar wollten weder Eon noch Allianz entsprechende Meldungen kommentieren. Im Unternehmensumfeld hieß es aber, ein solcher Deal mache durchaus Sinn. Die Allianz ist über ihre Tochter Allianz Capital Partners stark an sicheren, langfristigen und renditestarken Anlagen interessiert. Die Preise für die Durchleitung unterliegen der Regulierung durch die Bundesnetzagentur. Und die sieht eine Eigenkapitalrendite von immerhin gut acht Prozent vor.

Eon hingegen braucht das Geld, um sein geplantes Wachstum auf Auslandsmärkten wie Brasilien und der Türkei zu finanzieren. Die Düsseldorfer bieten zudem für einen gut 20-prozentigen Anteil an dem portugiesischen Energieversorger EDP.