Essen. Der Industriedienstleister Ferrostaal will in der Essener Konzernzentrale 175 der 700 Stellen abbauen. Auch betriebsbedingte Kündigungen werden nicht ausgeschlossen, teilt die Geschäftsführung mit. Noch vor einer Woche hieß es aus dem Hauses des neuen Ferrostaal-Eigners MPC, an Stellenabbau sei vorerst nicht gedacht.

Der krisengeschüttelte Anlagenbauer Ferrostaal will jede vierte der rund 700 Stellen in der Essener Zentrale abbauen. Auch betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen, erklärte eine Konzernsprecherin. Noch vor einer Woche sagte Axel Schroeder, Chef des künftigen Ferrostaal-Eigners MPC, an Stellenabbau sei vorerst nicht gedacht.

Ferrostaal begründet den radikalen Schnitt mit einem „erheblichen Rückgang bei Umsatz und Auftragseingang“. Der Vorstand, heißt es in einer Mitteilung, habe deshalb „ein Kostensenkungsprogramm“ beschlossen. Danach will der Anlagenbauer nach eigenen Angaben „drastisch“ die Sachkosten kürzen, aber auch ein Viertel der Arbeitsplätze in der Essener Zentrale streichen.

Ferrostaal-Chef Secher erwartet Auftragsrückgang in 2012

Auch in Geisenheim (Rheingau) stehe eine „Überprüfung der Personalkapazitäten“ bevor. Der scheidende Konzernchef Jan Secher erklärte bei einer Betriebsversammlung, dass sich für 2012 „ein niedriger Auftragseingang“ abzeichne. Deshalb sei eine Straffung der Verwaltung nötig.

Der stellvertretende Ferrostaal-Betriebsratsvorsitzende Stefan Breuer sprach gegenüber dieser Zeitung von einer „schlimmen Nachricht für die Mitarbeiter“. Gleichzeitig äußerte er aber Verständnis für den geplanten Stellenabbau: „Wir haben einen großen Kostenblock in der Konzernstruktur, die noch für Umsatzziele von vier Milliarden Euro ausgelegt ist“, so Breuer. 2010 war der Umsatz auch im Zuge der Korruptionsaffäre auf 1,8 Milliarden Euro gesunken.

Es sei eine „betriebswirtschaftliche Notwendigkeit“, sagte Breuer, Ferrostaal auf mittelständische Strukturen unter dem neuen Eigentümer, der Hamburger Beteiligungsgesellschaft MPC, auszurichten.