Essen. . Ein zentrales Instrument zur Verminderung von Treibhausgasen droht seine Wirkung zu verfehlen: der europaweite Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten. Ursache ist ein Preisverfall der Zertifikate.
Ein zentrales Instrument zur Verminderung von Treibhausgasen droht seine Wirkung zu verfehlen: der europaweite Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten.
Ursache ist ein Preisverfall der Zertifikate. Kostete eine Lizenz zur Jahresmitte noch um die 15 Euro, so wurde sie Ende November an der Leipziger Strombörse mit weniger als acht Euro gehandelt.
Matthias Heck, Energieexperte bei der Investmentbank Macquarie, führt den Preisrutsch auf den Verkauf von CO2-Rechten durch die Europäische Investitionsbank und auf eingetrübte Konjunkturaussichten zurück. Weniger Produktion bedeute einen geringeren CO2-Ausstoß und damit eine geringere Nachfrage nach Zertifikaten – also sinke der Preis wegen eines Überangebots. Heck erwartet, dass der Zertifikatspreis auch in den nächsten ein bis zwei Jahren auf einem niedrigen Niveau verharrt. So gerät der Zweck des Emissionshandels in Gefahr. Heck: „Bei einem so geringen Zertifikatspreis fehlen Unternehmen Anreize, um in klimafreundliche Technologien zu investieren.“
Einen positiven Effekt hat die aktuelle Entwicklung für RWE: Der Essener Stromproduzent musste wegen des hohen Braunkohleanteils im Energiemix europaweit die meisten Zertifikate kaufen – und profitiert nun am stärksten vom Preisverfall. Daran ändert die Tatsache nichts, dass die Strompreise ebenfalls leicht auf Talfahrt gegangen sind. So könnte die Braunkohleverstromung RWE am Ende des Jahres einen Milliardengewinn bescheren.