Espoo. Nokia Siemens Networks will sich mit einem Job-Kahlschlag retten. Nahezu jeder vierte Arbeitsplatz soll gestrichen werden. Der Schritt sei bedauerlich, aber notwendig. Wie viele Stellen in Deutschland gestrichen werden, stehe noch nicht fest. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht auszuschließen.
Der angeschlagene Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) will bis Ende 2013 ungefähr 17.000 seiner insgesamt 74.000 Stellen weltweit abbauen. Das Unternehmen müsse diesen Schritt gehen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und die Rentabilität auf den umkämpften Telekom-Märkten zu verbessern, teilte das Gemeinschaftsunternehmen von Nokia und Siemens am Mittwoch mit. Wie viele Stellen in Deutschland gestrichen werden, stehe noch nicht fest, sagte eine Firmensprecherin. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht auszuschließen.
Ende September hatten das Gemeinschaftsunternehmen von Nokia und Siemens eine Geldspritze von insgesamt einer Milliarde Euro zugesagt, um "die strategische Flexibilität, Produktivität und Innovationen insbesondere im mobilen Breitbandgeschäft" von NSN zu verbessern.
Gescheiterte Verkaufsversuche
Auf dieses Geschäft wolle man sich nun mit dem Programm konzentrieren, erklärte das Unternehmen. Mit dem Stellenabbau sollten die jährlichen operativen Ausgaben um eine Milliarde Euro bis Ende 2013 gesenkt werden. Hauptsächlich sollten diese Einsparungen von der organisatorischen Verschlankung kommen, aber auch Bereiche wie Immobilien, Informationstechnologie, Beschaffungskosten für Produkte und Dienstleistungen sowie allgemeine Verwaltungsausgaben habe man im Blick.
"Trotz der Notwendigkeit, Teile unseres Unternehmens zu restrukturieren, bekennen wir uns weiter zu Forschung und Entwicklung. Die Investitionen in mobile Breitband-Technologie werden in den nächsten Jahren wachsen", versicherte der NSN-Vorstandsvorsitzende Rajeev Suri.
In der Vergangenheit waren mehrfach Verkaufsversuche gescheitert. Im dritten Quartal hatte das Unternehmen einen operativen Verlust von 114 Millionen Euro verzeichnet. Im Jahr 2007 wurde Siemens Networks mit Nokia Network Business zusammengeführ. In Deutschland hat NSN Standorte in München, Berlin, Düsseldorf, Leipzig, Bruchsal, Ulm und Greifswald. (dapd/rtr)