Essen. . Dem Essener Energieversorger RWE brechen die Gewinne weg. Als einen der Hauptgründe nennt das Unternehmen die Energiewende. Eine RWE-Klage gegen den beschleunigten Atomausstieg ist wahrscheinlich.
So trist wie der neblige Novembermorgen waren die Zahlen, die der Essener Stromriese RWE gestern für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres mitteilte: Bei konstantem Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfte das nachhaltige Nettoergebnis (das ist die maßgebliche Kennziffer für die Höhe der Dividende) um 44 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.
Einer der Hauptgründe ist bekannt: der beschleunigte Ausstieg aus der Atomenergie. Auch wenn für RWE die Kernenergie strategisch abgehakt ist, juristisch wird sie den Konzern weiter beschäftigen. Ebenso wie Eon denkt RWE intensiv über eine Klage gegen den Atomausstieg nach. „Es sprechen viele gute Gründe für eine Verfassungsbeschwerde“, sagte Finanzvorstand Rolf Pohlig.
Allerdings kann RWE bei einem Problemfeld eine leichte Aufhellung melden: Es sei gelungen, Gaslieferverträge, die bislang an den Ölpreis gebunden waren und deshalb Verlust brachten, entweder umzuwandeln oder ganz zu beenden.
Doch Pohlig verriet nicht, ob sich auch Gazprom unter jenen Gaslieferanten befand. Die Vermutung liegt nahe, da RWE und der russische Energieriese seit vier Monaten über eine Partnerschaft verhandeln und weiter miteinander sprechen. Zu den Erfolgsaussichten wollte Pohlig ebenfalls nichts verraten.