Düsseldorf. Der Handelskonzern Metro präsentierte am Donnerstag seine Zahlen für die ersten drei Quartale 2011. Doch die gerieten angesichts der neuen Interessenten für die Konzern-Tochter Kaufhof in den Hintergrund.
Die Mitteilung von Quartalsergebnissen hat zuweilen das Potenzial einer lästigen Pflichterfüllung: Haken dran, weitermachen. Beim Düsseldorfer Metrokonzern konnte am Donnerstag von Routine keine Rede sein. Nachdem am Mittwoch das Bieterrennen um Kaufhof publik geworden war, gerieten die Zahlen für das dritte Quartal 2011 fast zur Nebensache.
Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und der griechische Investor George Economou buhlen um die Warenhauskette. Metrochef Eckhard Cordes ließ sich nicht weiter in die Karten schauen, wer größere Chancen hat – dass Cordes im Raum „Griechenland“ zum Gespräch bat, dürfte wohl kaum als zarter Hinweis auf die Präferenzen des Düsseldorfer Handelskonzerns gedeutet werden. „In der Tat sprechen wir mit mehreren Gruppen“ bestätigte Cordes. Man wolle herausfinden, ob ein seriöses Interesse vorhanden ist.
Seriöses Interesse heißt für Metro: Ein Käufer muss einen angemessenen Preis auf den Tisch legen, und „wir müssen das Gefühl haben, dass er Kaufhof verantwortlich führen kann“, so Cordes. Außerdem gebe es das operative Geschäft und die Kaufhof-Immobilien nur im Paket. Und Cordes sah sich noch zu einer Fußnote veranlasst. Kaufhof würde niemals verkauft, „nur damit ich in meiner Amtszeit noch eine Transaktion vorweisen kann“, deshalb empfinde er auch keine Genugtuung angesichts des plötzlichen Interesses an der Konzerntochter, die seit 2008 unberührt auf der Verkaufsliste steht.
„Es gibt kein Vakuum bei Metro“
Zuvor hatte Cordes mit einer Mischung aus Amüsement und Verärgerung die Diskussionen um die Konzernspitze kommentiert. Sowohl Cordes als auch Metro-Aufsichtsrats-Chef Jürgen Kluge hatten den Rückzug von ihren Posten angekündigt. Es gebe kein Vakuum. „Wenn man nicht wüsste, wie es um die Metro bestellt ist, könnte man den Eindruck haben, dass das Unternehmen bald zum Sanierungsfall wird“, so Cordes.
Dabei peilt Cordes das beste Metro-Ergebnis der Geschichte an. Aber die ganz hoch gesteckten Ziele – Steigerung des operativen Gewinns um zehn Prozent – sind nur noch bei einem sehr guten Weihnachtsgeschäft zu erreichen. Im dritten Quartal sank der Umsatz des Konzerns um zwei Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro, in Deutschland ging er gar um 4,5 Prozent zurück. Auf Grund erhöhter Sparanstrengungen steht unter dem Strich ein Gewinn von 190 Millionen Euro. Ausgerechnet die umworbene Tochter Kaufhof verbreitete wenig Glanz: Unpassendes Wetter verdarb das Textilgeschäft, Umsatzrückgang um 6,3 Prozent.
Entwarnung dagegen bei Media-Saturn: Die roten Zahlen bei den Elektronikhändlern sind ein Einzelfall geblieben, 124 Millionen Euro Gewinn im dritten Quartal. Gründe für die Kehrtwende sind der Verzicht auf Werbeaktionen, die keinen Gewinn bringen, sowie das sehr gut angelaufene Onlinegeschäft.