Köln/Nürnberg. .

Bis zum Jahreswechsel erwartet die Regionaldirektion eine weiterhin positive Entwicklung. Was danach geschehe, sei allerdings unsicher, hieß es.NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) rechnet mit einem Dämpfer für den Arbeitsmarkt im nächsten Jahr. „Die Auftragssituation in der exportabhängigen Wirtschaft wird sich nicht mehr so positiv darstellen“, erklärte Schneider. Mit einer entsprechenden zeitlichen Verzögerung werde sich der Rückgang auch in der Beschäftigung niederschlagen.

Derzeit seien die Auftragsbücher der NRW-Unternehmen noch prall gefüllt. Der Arbeitsminister geht deshalb nicht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit noch in diesem Jahr steigen wird. „Das ist eine Prognose für 2012“, so Schneider.

Leiharbeit begrenzen

Der SPD-Politiker beobachtet nach eigenen Angaben mit Sorge die Zunahme der Zeitarbeit – ausgerechnet in einem Jahr mit hohen Wirtschaftswachstumsraten. Die Hälfte der neu geschaffenen Arbeitsplätze seien befristet. Schneider: „In welcher wirtschaftlichen Situation wollen wir überhaupt noch zu unbefristeten Stellen kommen? Befristungen müssen die Ausnahme bleiben. Wir wollen deshalb gesetzliche Eingriffe bei der Leiharbeit.“

Für Oktober rechnet der Minister erneut damit, dass die Zahl der Arbeitslosen leicht zurückgeht. Ende September waren in NRW 705.000 Arbeitslose registriert. Die Arbeitslosenquote betrug 7,8 Prozent. Schneider sprach sich abermals für einen Mindestlohn aus. Er kritisierte den hohen Anteil zeitlich befristeter Arbeitsverträge und von Leiharbeit bei neuen Beschäftigungsverhältnissen.

Arbeitslosenzahl sinkt in NRW und in Deutschland

In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober erneut gesunken. Insgesamt waren an Rhein und Ruhr knapp 692.000 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 1,9 Prozent weniger als im September, wie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Dies sei der niedrigste Oktober-Stand seit 18 Jahren. Die Quote sank innerhalb eines Monats von 7,8 auf 7,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 8,2 Prozent.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober zwar gesunken, aber schwächer als sonst in dem Monat üblich. Erstmals seit über anderthalb Jahren verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) zudem unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen saisonbereinigt wieder einen Anstieg der Erwerbslosigkeit. Wie die Behörde am Mittwoch in Nürnberg mitteilte, waren im Oktober 2,737 Millionen Arbeitslose registriert. Das waren 59.000 weniger als im September und 204.000 weniger als vor einem Jahr. Noch niedriger war die Arbeitslosigkeit in einem Oktober zuletzt 1991. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 6,5 Prozent.

Üblich war in den vergangenen Jahren im Oktober jedoch ein stärkerer Rückgang. Ein Großteil der Herbstbelebung dürfte sich auf den September konzentriert haben, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise in Nürnberg. „Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat sich alles in allem fortgesetzt.“

Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosenzahl laut BA im Vergleich zum September aber um 10.000 an. Dies ist die erste saisonbereinigte Zunahme seit Februar 2010. Banken-Volkswirte hatten mit einer Abnahme um 10.000 gerechnet. (rtr)