München/Düsseldorf. . Mit einer Demonstrationen in München haben am Donnerstag 2000 Eon-Beschäftigte gegen die Stellenabbau-Pläne des Energiekonzerns protestiert. Die Kundgebung war Auftakt einer bundesweiten Aktionswoche.

Mehr als 2000 Beschäftigte des größten deutschen Energiekonzerns Eon haben am Donnerstag in München zum Auftakt einer bundesweiten Aktionswoche gegen den geplanten Stellenabbau demonstriert. "Wir signalisieren heute Kampfbereitschaft. Wir werden uns wehren", kündigte der Sprecher der Gewerkschaft Verdi Bayern, Jürgen Feuchtmann, bei der abschließenden Kundgebung auf dem Königsplatz an.

Gleichzeitig forderte Feuchtmann, der auch als Arbeitnehmervertreter im Eon-Aufsichtsrat sitzt, die Vorstände, die er als "Flickschuster in Nadelstreifen" bezeichnete, auf, die Personalpläne zurückzunehmen. "Wir fordern Arbeitsplatzerhalt und Standortsicherung", sagte er. Rückendeckung erhielten die Demonstrierenden von CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt und dem bayerischen SPD-Fraktionsvorsitzenden Markus Rinderspacher.

Eon will bis 2015 weltweit 11.000 Stellen abbauen

Dobrindt forderte die Mitarbeiter auf, die Proteste fortzusetzen: "Machen Sie so weiter. Sie tun das Richtige!" Wenn Eon in Zeiten der Energiewende erfolgreich sein wolle, gelinge dies nur mit den Mitarbeitern. "Es darf keine Entscheidung ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben." Zudem sei es die Pflicht der Politik, sich einzumischen und sich für den Erhalt der Arbeitsplätze stark zu machen.

Rinderspacher dankte Dobrindt als Vertreter der Regierungspartei CSU ironisch für die "kraftvolle Oppositionsrede". Schließlich habe die bayerische Landesregierung im Gegensatz zu anderen Bundesländern, wo die Ministerpräsidenten den Eon-Stellenabbau zur Chefsache erklärt hätten, auf die unternehmerische Entscheidungsfreiheit verwiesen. "Deshalb freue ich mich, dass Herr Dobrindt heute offenbar eine Kehrtwende eingeläutet hat".

Auch Bayerns DGB-Vorsitzender Matthias Jena griff die CSU-geführte Regierung scharf an. So seien die Beschäftigten vom Vorstand verraten und zuvor von der Staatsregierung verkauft worden, erläuterte er mit Anspielung auf die zurückliegende Privatisierung von staatlichen Versorgern, die in Eon Bayern aufgegangen sind. Hier sei es versäumt worden, Beschäftigungsgarantien zu vereinbaren.

Eon will bis 2015 weltweit 11.000 Stellen abbauen, davon etwa 6500 in Deutschland. Verdi erwartet, dass allein in Bayern 2000 der rund 8000 Stellen wegfallen. In München droht die Schließung des Eon-Energie-Standorts mit 400 Beschäftigten. (dapd)