Wäre es nicht zynisch, könnte man die jüngere Geschichte der Firma Ferrostaal auch als einen Fall für das Guinness-Buch der Rekorde betrachten. Selten zuvor wurde ein erfolgreiches Unternehmen in so kurzer Zeit an den Rand des Abgrunds gebracht. Gerade einmal anderthalb Jahre brauchte die Konzernführung, um eine Existenz-Krise zu produzieren.
Erstens: Als Ferrostaal im Frühjahr vergangenen Jahres von einer Korruptionsaffäre erschüttert wurde, hatte der neue Vorstandschef Jan Secher mit großer Geste einen Neustart mit sauberen Geschäften versprochen. Doch seit Secher am Ruder ist, befindet sich Ferrostaal in schwerer See. Ein klarer Kurs ist nicht erkennbar.
Zweitens: Geradezu unerträglich ist es, wie die Ferrostaal-Aktionäre IPIC und MAN ihren Streit auf dem Rücken der 5300 Beschäftigten austragen. Eigentlich wäre es Sache von Ferrostaal-Aufsichtsratschef Georg Thoma, mäßigend auf die gegnerischen Lager einzuwirken. Doch leider herrscht im Umfeld des Konzerns ein Klima des Misstrauens.
Fazit: Ferrostaal braucht einen Neuanfang – und zwar schnell. Bald könnte es zu spät sein.