Bukarest. . Der finnische Handyriese Nokia schließt sein rumänisches Werk nahe Cluj. 2200 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Bei Bogdan Colceriu ist Ernüchterung eingekehrt. „Das Wunder hat genau drei Jahre gedauert. Was hatte ich für Erwartungen, was für eine große Chance war das. Und was für ein Unglück jetzt. Alles wird schlecht, ich muss mir neue Arbeit suchen“, sagt Colceriu.
Er ist einer der 2200 rumänischen Arbeiter in der Nokia-Fabrik von Jucu nahe der Stadt Cluj, die bis Jahresende entlassen werden. Die Arbeiter sind Kummer gewohnt. Wegen der sinkenden Nachfrage nach Nokia-Handys wurden sie im Laufe des Jahres immer wieder nach Hause geschickt – ohne Ausgleich für den entgangenen Lohn. Viel verdient haben sie ohnehin nicht. Bogdan bekam umgerechnet 150 Euro, kaum ein Beschäftigter verdiente mehr als 200 Euro monatlich.
Hoffnung auf die Ansiedlung neuer Technologiefirmen
Bis Jahresende wird das Werk ganz geschlossen. Den Arbeitern hilft es wenig, dass ihre Löhne bis März 2012 weiter bezahlt werden sollen. Andere Arbeit ist hier nicht zu finden. Jucu war ein armes Bauerndorf, bevor Nokia 2008 seine Produktion dorthin verlegte. Die Anlagen wurden aus dem Bochumer Nokia-Werk in die Region gebracht. In Rumänien kam der Staat dem Konzern, der 60 Millionen Dollar investierte, durch die kostenlose Überlassung von 160 Hektar Land entgegen.
In Jucu hofft man nun auf die Ansiedelung anderer Technologiefirmen. Der Bürgermeister der Bezirksstadt Cluj, Sorin Apostu, ist optimistisch. Er sieht für das 4000 Einwohner zählende Dorf Jucu, das sich schon als eine Art rumänisches Silicon Valley gesehen hatte, eine gute Zukunft: „Ich werde Ihnen bald mitteilen können, dass einer der Giganten der Informationstechnologie als Investor nach Cluj kommen wird“, kündigte er an.