Essen. . Evonik wird vorerst doch nicht an die Börse gehen. Das bestätigte das Essener Unternehmen. Grund sind die Turbulenzen an den Aktienmärkten. Evonik müsste befürchten, weniger als geplant bei einem Börsengang einzunehmen.
Nach der Siemens-Tochter Osram verschiebt auch der Essener Spezialchemiekonzern Evonik angesichts der Turbulenzen an den Aktienmärkten seinen Börsengang. Die aktuelle Lage an den Finanz- und Kapitalmärkten mache eine Platzierung der Evonik-Aktien noch in diesem Jahr unmöglich, obwohl das Unternehmen in hervorragender Verfassung sei, teilte die RAG-Stiftung als Mehrheitseigentümer am Freitag mit.
Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Wilhelm Bonse-Geuking, betonte, die Marktturbulenzen seien Gift für den Börsengang. Denn die Stiftung könne in dieser Situation nicht davon ausgehen, dass die Kapitalmärkte die Leistungen und Wachstumsaussichten des Konzerns angemessen honorierten. Der Börsengang könne aber kurzfristig eingeleitet werden, wenn die Märkte wieder aufnahmefähiger seien.
Börsengang-Erlöse für Ewigkeitslasten des Kohlebergbaus
Evonik ging aus der Industriesparte des ehemaligen Steinkohle-Konzerns RAG hervor. Haupteigentümer ist mit einem Anteil von rund drei Vierteln die RAG-Stiftung. Sie soll aus den Erlösen des Evonik-Börsengangs die dauerhaften Kosten finanzieren, die nach dem von der Politik beschlossenen Ausstieg aus dem Steinkohlebergbau 2018 anfallen werden.
Bonse-Geuking betonte, die Stiftung stehe nicht unter Zeitdruck. Wichtiger als ein schneller Verkauf sei ein angemessener Preis. „Die richtige Bewertung der Evonik durch die Investoren ist entscheidend, damit wir unseren Auftrag zur Finanzierung der Ewigkeitslasten des Steinkohlenbergbaus ab 2019 sicherstellen können.“
Auch Siemens hatte Börsengang abgeblasen
Siemens hatte bereits Mitte September den ursprünglich für diesen Herbst geplanten Börsengang der Lichttochter Osram verschoben und dies ebenfalls mit den Turbulenzen an der Börse begründet. (dapd)