Berlin. . Die deutsche Energiewende könnte die Strompreise erneut in die Höhe treiben. Darauf deuten neue Berechnungen von Netzbetreibern hin. Ein Musterhaushalt müsste einen Euro pro Monat mehr bezahlen.

Eine neuerliche Erhöhung des Strompreises könnte auf die Bundesbürger zukommen. Neue Berechnungen von Netzbetreibern wie der Gesellschaft „50Hertz Transmission“, zuständig für Betrieb, Instandhaltung, Planung und Ausbau des Stromnetzes im Norden und Osten Deutschlands, deuten auf eine Preissteigerung von 0,35 Cent pro Kilowattstunde hin. Für einen Durchschnittshaushalt mit vier Personen würde dies bedeuten, dass die Stromkosten um etwa einen Euro pro Monat steigen könnten.

Die mögliche Preiserhöhung steht im Zusammenhang mit der deutschen Energiewende und dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Über die konkrete Ursache gibt es allerdings unterschiedliche Angaben. Der Preisanstieg resultiere nicht aus der unerwartet starken Installation neuer Solar- und Windkraftwerke, hieß es aus Regierungskreisen.

Einer der Gründe dürfte sein, dass die Betreiber der Stromtrassen einen finanziellen Puffer anlegen wollen, um ihre infolge des Wetters stark schwankenden Einnahmen und Ausgaben durch die Ökoenergie im Jahresverlauf abzufedern. Das Recht dazu gibt ihnen die Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG), die im Januar des nächsten Jahres in Kraft tritt. Strittig ist nun allerdings, ob der Puffer bereits im nächsten Jahr oder erst 2013 angelegt wird. Kommt er erst 2013, könnte dies kein Grund für eine Preissteigerung bereits im nächsten Jahr sein.

Netzbetreiber dürfen per Gesetz Puffer anlegen

Um den finanziellen Puffer zu bilden, dürfen die Stromnetzbetreiber künftig zehn Prozent auf die Ökoumlage aufschlagen, die die Privathaushalte bezahlen. Heute beträgt die Umlage 3,5 Cent pro Kilowattstunde. Sie wird erhoben, um die höheren Produktionskosten unter anderem von Wind- und Solarenergie auf Marktniveau herunterzusubventionieren. Das wirkt als Anreiz für den Ausbau der Ökoenergie.

Laut Angaben der Netzbetreiber fördert ein Drei-Personen-Musterhaushalt mit 3500 Kilowattstunden Stromverbrauch im Jahr den Ausbau der erneuerbaren Energien derzeit mit monatlich rund zehn Euro.

Die Berechnungen darüber, wie viel regenerative Energie in diesem Jahr in die Netze gespeist wird, wollen die Betreiber Ende des Monats abschließen und dann veröffentlichen. Von der Menge des produzierten Ökostroms hängt ebenfalls ab, ob die Umlage im nächsten Jahr steigt oder sinkt. Der Netzbetreiber „50 Hertz Transmission“ in Berlin wollte sich zu seiner Berechnung bisher nicht äußern.