Hagen/Iserlohn/Kirchhundem..

Sie gilt als die bedeutendste internationale Fahrzeugfachmesse – die Internationale Automobil-Austellung IAA in Frankfurt. Wenn diese am 15. September eröffnet, werden unter den Ausstellern auch wieder zahlreiche Zulieferer aus Südwestfalen zu finden sein.

Und diese haben vor allem bei dem Messeschwerpunkt Elektromobilität, der erstmals eine eigene Halle und einen Fachkongress auf der Messe bekommt, viel zu bieten. Allen voran das Familienunternehmen Kirchhoff Automotive aus Iserlohn. Hierfür kooperiert der Autozulieferer, genau wie andere mittelständische Unternehmen, mit der Rheinisch-Westfaelischen Technische Hochschule Aachen (RWTH). Das Projekt heißt Streetscooter, sieht aus wie eine Kreuzung aus Smart, Mini und Playmobilfahrzeug und soll ein „Volks-Elektroauto“ werden – anvisiert ist ein Verkaufspreis um die 5000 Euro. Aktuell kosten Elektroautos noch ein Vielfaches.

Die Batterien, bis zu drei Stück sind möglich, werden geliehen. Das macht das Fahrzeug preiswerter als andere Elektroautos. Außerdem soll so das finanzielle Risiko für den Käufer minimiert werden, da eine kaputte Batterie einfacher ausgetauscht werden kann.

„Das Besondere an dem Streetscooter-Projekt ist, dass hierbei kein bestehendes Auto zu einem Elektroauto umgerüstet wurde, sondern ein völlig neues Fahrzeug entwickelt wurde“, erklärt Sabine Boehle von Kirchhoff Automotive. Wichtig sei hierbei, trotz Gewichtsreduktion gleichbleibende Sicherheits- und Stabilitätsstandards zu bieten. Dies werde unter anderem durch den Einsatz von unterschiedlichen Materialien erreicht.

Leichtbauweise, Elektromobilität, Emmisionsreduzierung, Batterie- und Antriebstechnologie – das sind laut Autocluster.NRW, der vernetzenden Dachorganisation der nordrhein-westfälischen Automobil- und Zuliefererindustrie, die großen Themen der IAA. „Die Frage ist, wie man die neue Technologie wirtschaftlich sinnvoll umsetzt“, sagt Ingo Olschewski, Netzwerkmanager bei Autocluster.NRW.

Die Dachorganisation wird gemeinsam mit 18 mittelständischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen auf 500 Quadratmetern am Gemeinschaftstand NRW vertreten sein – und da ist der Standort Programm, denn sie haben sich in der „Halle für Elektromobilität“ (4.0) positioniert.

Die kommende Verschärfung der Emissionsvorschriften treibe auch die Entwicklung voran, sagt Olschewski. Aber: „Das geht in der Automobilbranche nicht so schnell wie beispielsweise bei Computern. Die Entwicklung braucht Zeit. In vielen Dingen stehen wir noch am Anfang.“ Doch selbst diese Anfänge sind sehenswert: So fährt beispielsweise ein in NRW entwickelter Brennstoffzellen-Bus übers Messegelände.

Elektromobilität und die dazugehörigen Batterien – das ist auch für Mennekes Elektrotechnik aus Kirchhundem ein großes Thema. „Als Entwickler des deutschen Normentwurfs Typ 2 für Ladesteckvorrichtungen stellen wir zahlreiche Innovationen im Bereich von Ladesystemen für die Elektromobilität - zum Teil als Weltneuheiten - auf der IAA vor“, berichtet Burkhard Rarbach von Mennekes.

Die Bedeutung der Messe und die Möglichkeit der Unternehmen, dort ihre Kompetenzen und Innovationen gerade vor den Fachbesuchern vorzustellen, kann laut Dirk Hackenberg von der Industrie- und Handelskammer Hagen gar nicht überschätzt werden. „Die IAA ist äußerst wichtig, um Neuentwicklungen und Konzepte zu präsentieren“, erklärt der Fachmann. Auch er sieht die Leichtbauweise und Verbrauchsoptimierung als größtes Thema.